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Kolumne "Zu meinem Ärger": Blinde Bundesregierung
Bernd Fiedler, Projektmanager bei Wikimedia Deutschland, ordnet die Medienwoche ein.
Stand:
Bernd Fiedler ist Projektmanager bei Wikimedia Deutschland, und beantwortet diesmal unsere drei Fragen zu seiner Medien-Einschätzung.
Herr Fiedler, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien besonders geärgert?
Das von Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales, verkündete neue „Netzwerk für digitale Aufklärung“ soll mit einer KI-Suche verlässliche Informationen der Bundesregierung erschließen. Angeschlossen sind nur drei Ministerien und wirklich nutzbar sind nur wenige der verlinkten Inhalte – denn sie sind urheberrechtlich geschützt und meist nicht zur Nachnutzung freigegeben. Ich darf sie ansehen und verlinken, aber nicht kopieren und weitergeben. Wikipedia, Verbraucherzentralen und Bildungseinrichtungen brauchen Creative-Commons-Lizenzen. Öffentliches Geld – Öffentliches Gut! Lediglich die Bundeszentrale für politische Bildung geht hier mit gutem Beispiel voran.
Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Das Bundesverfassungsgericht hat in der Entscheidung zum Rundfunkbeitrag die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hervorgehoben, durch „authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, ein vielfaltsicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden.“ Das ist wichtig, denn auch die Wikipedia-Freiwilligen stützen sich auf die Recherchen der Öffentlich-Rechtlichen. Zusammen helfen wir Menschen, sich in unsicheren Zeiten gut zu informieren.
Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Unter TerraX-CC.zdf.de stellt das ZDF Inhalte als „Creative Commons" zur Verfügung, so können sie von Lehrkräften und in der Wikipedia einfach und rechtssicher genutzt, kopiert und zum Beispiel für den Unterricht angepasst werden. Da ist der Rundfunkbeitrag doch gut angelegt!
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