
© ntv / Andreas Friese
Zu meinem ÄRGER: Bloß nicht beim Namen nennen…
n-tv-Moderator Moritz Harms ärgert sich über Werbung für Verschwörungssympathisanten und freut sich auf das Kandidaten-Triell bei RTL
Stand:
Herr Harms, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn besonders geärgert?
Darüber, dass ein kleiner Lokalsender, der den großen Titel der Bundeshauptstadt im Namen trägt, einen Verschwörungssympathisanten mit einer eigenen Fernsehsendung ausstattet. Darüber, dass der dann einen ehemaligen Chef eines Verfassungsschutzes einlädt, der momentan für einen Sitz im Bundestag kandidiert und zu diesem Zweck gern mit antisemitischen Codes um sich wirft. Ich ärgere mich, ohne Namen zu nennen. Wer Zeitung liest, weiß wovon ich spreche, und wer es nicht weiß, soll diese fürchterliche Sendung, die auch fernseh-handwerklich eine Zumutung ist, jetzt nicht googeln können. Der Algorithmus würde das sofort als Qualitätsmerkmal missverstehen.
Gab es auch etwas in den Medien in dieser Woche, worüber Sie sich freuen konnten?
Ja, über die politische Power, die die privaten Medien plötzlich entwickeln. Das angekündigte Wahl-Triell bei RTL und n-tv mit den drei Kanzlerkandidatinnen und die schon ausgestrahlten Einzelinterviews auf Pro7. Insgesamt ist das für mich ein überfälliger Trend. Denn eine perfekte Medienwelt könnte dann ja so aussehen, dass die Öffentlich-Rechtlichen mehr der Wirtschaft auf die Finger schauen und die privaten Sender eher der Politik. Umgekehrt ist das je wohl eher schwierig.
Ihre Lieblingswebsite?
Im Moment eindeutig das Online-Magazin Uebermedien. Es hilft mir, den Überblick in dieser immer wuseligeren Medienlandschaft zu behalten und bringt mich dabei auch noch regelmäßig zum Lachen. Wie die Autoren da neulich in Zusammenarbeit mit dem „ZDF Magazin Royal“ die Machenschaften der Regenbogen- und Königshauspresse hierzulande offengelegt haben und gegen deren Hintermänner mit ihren eigenen Waffen vorgegangen sind, das fand ich wundervoll. Uebermedien ist so etwas wie das Branchenblatt meines Vertrauens.
Moritz Harms präsentiert das Format „Wir sind Geschichte“ ab 25. Mai um 20 Uhr 15 bei n-tv.
Moritz Harms
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