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Gibst du jetzt das Ding her! Nachdem es Philip Nørgaard (Johannes Lassen) mit gutem Zureden nicht geschafft hat, muss er dem Entführer von June al-Baquee die Waffe mit Gewalt entreißen.

© ZDF und Henrik Petit

Thrillerserie "Countdown Copenhagen II": Der Terror geht weiter

Popcorn raus, Beamer an: Die Thrillerserie „Countdown Copenhagen II“ bei ZDFNeo schließt nahtlos an Staffel 1 an.

Die erste Staffel von „Countdown Copenhagen“ war ein Erfolg, also folgt die Fortsetzung der dänischen Thrillerserie auf dem Fuß. Das Thema, Terrorgefahr in Europa, hat sich nicht geändert, es wird nur variiert und damit neu aufgeladen. Die Heldenrolle übernimmt wieder Philip Nørgaard (Johannes Lassen). Eigentlich wollte der frühere Leiter der Terror Task Force (TTF) eine Auszeit nehmen, ein Boot sanieren und seine Beziehung zu der Psychologin Beate Seitsø (Helle Fargralid), die ihm beim vergangenen Staffel-Abenteuer mehr als nur geholfen hat, festigen und ausbauen.

Aber wie sagt Philips Vater zu Beate, als sein Sohn das gemeinsame Abendessen sausen lässt: „Philip ist ein Krieger. Er lebt im Feuer, nicht in der Asche.“

Lasst die Action für acht Folgen beginnen, aufgeschrieben von vier Autoren, inszeniert von zwei Regisseuren und von nicht weniger als fünf Produzenten ins Werk gesetzt! So arbeitsteilig und professionell geht Serienproduktion heute. Das wissen die Dänen, das können sie, das gleichfalls engagierte ZDFNeo profitiert von diesem perfektionierten Handwerk.

Die Herausforderung wartet vor der Tür

Philip Nørgaard muss sich gar nicht erst um seine Herausforderung bemühen, sie kommt quasi zu ihm. Gerade ist die dänische Muslimin June al-Baqee (Yasmin Mahmoud) medienwirksam verurteilt worden, weil sie als Widerstandskämpferin gegen den IS in Syrien gekämpft hat. Sie sucht Philip und bittet ihn um Hilfe, hat sie doch ein brisantes Video nach Dänemark gebracht hat, das dokumentiert, was die Öffentlichkeit nicht wissen soll: Auch dänisches Militär ist in den Syrien-Krieg involviert. Der Auslandsgeheimdienst will die Veröffentlichung des Videos unter allen Umständen verhindern. June wird entführt, Philip macht sich an die Verfolgung. Es geht Richtung Fähre, Richtung Schweden.

Was dann noch alles passiert: Junes Entführer handeln im Auftrag des ominösen A., es werden Geiseln genommen, der Auslandsgeheimdienst ist dicke mit den Russen, Bomben explodieren, Menschen werden gefoltert, dann ist da das Smartphone mit dem Video. Die Handlung hetzt und rast auf das große Finale zu, nicht umsonst heißt die Serie ja „Countdown Copenhagen II“.

Auch die zweite Staffel kommt an Vorläufer und angezielte Vorbilder wie „Borgen“, „Kommissarin Lund“ oder „24“ nicht heran. Die Dramatik des Geschehens entwickelt sich nicht zum Drama des Themas. Zwar werden die handelsüblichen Fragen nach Macht und Moral gestellt, doch werden sie im Handlungsgewitter nicht weiter – geschweige denn ausführlich – berücksichtigt. Diese Serie will den Kampf gegen die Zeit illustrieren, also ist wenig Zeit und viel Kampf.

Dänisch-düstere Spannung

Muss kein Vorwurf sein, der Zuschauer muss nur seine Erwartung adäquat justieren. „Countdown Copenhagen“ bietet dänisch-düstere Spannung, da liegt der Fokus, auf den Buch, Regie und Schauspiel abzielen. Solide, umstandslos, fest im Genrefleisch, Ambivalenz bleibt ein Fremdwort.

Mein Vorschlag: Popcorn raus, Beamer an, Bingen, bis die acht Mal 45 Minuten abgeguckt sind. In diesem Setting, in solchem Flow werden die Zweifel an Sinn und Verstand der Serie kleiner und kleiner und die Befriedigung größer und größer, dass ein dänischer Krieger ein wahrer Wikinger ist.

„Countdown Copenhagen II“, ZDFNeo, Freitag, 22 Uhr, Samstag, um 22 Uhr 10, jeweils vier Folgen

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