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Fiesling J. R. (Larry Hagman, Foto) ist genauso dabei wie sein Bruder Bobby. Foto: dpa

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Im Intrigantenstadl: Die US-Kultserie „Dallas“ ist zurück

Ohne Föhnwellen, aber mit den alten Stars laufen in den USA jetzt wieder neue Folgen der Serie um Fiesling J.R. Ewing an. Auch ein deutscher Sender hat sich die Rechte gesichert.

„Gott sieht alles, nur nicht ,Dallas‘“, ätzten die Kritiker in den Achtzigern. Millionen Zuschauer sahen die Serie und machten „Dallas“ zu einem Stück Kulturgeschichte. Dreißigjährige von heute können sich kaum vorstellen, dass nur wegen einer Serie um Sex und Intrigen der Reichen der Untergang der Kultur beschworen wurde.

Jetzt kann der Cowboyhut wieder aus dem Schrank geholt werden: „Dallas“ kommt an diesem Mittwoch wieder ins US-Fernsehen – mit vielen Stars von damals. Die erste Folge wird vom amerikanischen Sender TNT ausgestrahlt, aber auch in Deutschland wird die Neuauflage zu sehen sein. Die RTL-Gruppe hat die Rechte erworben. Ein Ausstrahlungstermin stehe aber noch nicht fest, teilt der Kölner Privatsender mit. Früher lief „Dallas“ in der ARD.

Die ersten Folgen waren 1978 gedreht worden. Die Geschichte um die Familie Ewing, ihr texanisches Ölimperium und die Fehde mit den ähnlich reichen Barnes war eigentlich nur als Miniserie geplant. Doch die fünf Teile waren so erfolgreich, dass die Produzenten daraus eine richtige Fernsehserie machten. Angedacht waren ein, zwei Jahre – es wurden 13. Ab Juni 1981 war „Dallas“ dann auch im deutschen Fernsehen zu sehen. Und entwickelte sich zur erfolgreichsten Fernsehserie der achtziger Jahre.

Legendär sind die „Cliffhanger“ zum Ende der Staffeln. Als 1980 Bösewicht J. R., Gegenstück zum netten Bruder Bobby, niedergeschossen wurde, rätselten alle neun Monate lang: „Wer hat J. R. erschossen?“ Der Republikaner Ronald Reagan machte Wahlkampf mit dem augenzwinkernden „ein Demokrat war’s!“ Die Auflösung sahen dann 76 Prozent der Fernsehzuschauer – Rekord! In der Türkei wurde sogar eine Parlamentssitzung unterbrochen, um den Abgeordneten die wichtige Nachricht mitzuteilen.

Aber was wurde dem Zuschauer nicht alles zugemutet: Frauen wachten mit perfektem Haar und Make-up auf. Mutter Ewing wurde plötzlich von einer anderen Schauspielerin und dann ebenso unerwartet wieder von der alten gespielt. Und es grenzte an Hohn, als zum Ende einer gesamten Staffel alles in 31 Folgen geschehene inklusive Bobbys Tod weggewischt wurde mit dem Satz von Pam „Ich hatte einen furchtbaren Traum“. „Alles“, antwortet Bobby, „ist nie passiert.“

„Es ist so faszinierend schlecht, dass ich keine Folge versäume“, hat Ingmar Bergman über „Dallas“ gesagt. „Die Handlung ist abstrus und unlogisch, die Kameraführung grauenhaft, die Regie entsetzlich, und unglaublich viele schlechte Schauspieler spielen unglaublich schlecht. Aber es ist irre faszinierend.“ Im Gegensatz zum schwedischen Regisseur gab es selten beides, eigentlich nur entweder Kritiker oder Fans.

Und nun kommen die Ewings wieder und die Barnes gleich mit. Larry Hagman und Patrick Duffy sind wieder als J. R. und Bobby dabei, aber die Hauptrollen spielen ihre Söhne, beide mit „Desperate Housewives“-Erfahrung. Wenig überraschend muss auch John Ross Ewing III (Josh Henderson, der Neffe von Edie Britt) ein habgieriger Fiesling sein und Bobbys Sohn Christopher (Jesse Metcalfe, der von Gabrielle verführte junge Gärtner) ist wieder der Nette, der in grüne Energie investiert. Randnotiz: Im wahren Leben ist J. R./Hagman ein Fan erneuerbarer Energie und macht dafür sogar Fernsehwerbung.

Ob eine Wiederbelebung der Erfolgsserie wirklich funktioniert, muss sich zeigen. Bei „Hawaii Fünf-Null“ war es ein Erfolg, „Drei Engel für Charlie“ wurden im September nach nur vier Folgen abgesetzt. Larry Hagman („Ich werde J. R. sein, bis ich sterbe.“) ist da optimistisch: „Ich will noch 13 Jahre ,Dallas‘ spielen“, sagte er der dpa. „Dann bin ich 94 und dann ist es vorbei.“ sop/dpa

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