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Hörfunk-Tipps: Düsternis allerortenl

Inzestuöse Beziehungen und Morde, deren Motive weit in die Vergangenheit zurückreichen: Tom Peuckert verrät, was Sie im Radio dieser Tage nicht verpassen sollten.

Kommissar Nebe ist aus Frankfurt in die hessische Provinz strafversetzt worden. Ein Doppelmord erschüttert Rotenburg. Die Erschlagenen waren Geschwister, die zwei Kinder miteinander hatten. „Abschaum“ ist der Titel dieses Radio-Tatorts von Friedemann Schulz, in dem ein depressiver Kommissar sich letztlich auch vor den eigenen Kollegen fürchtet (SWR 2, 13. Oktober, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz; auch Kulturradio vom RBB, 17. Oktober, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Vor neunzig Jahren verfilmte Friedrich Wilhelm Murnau den Vampir-Roman „Nosferatu“ von Bram Stoker. Regisseur Klaus Buhlert hat das expressionistische Lichtspiel mit den Mitteln des Radios neu inszeniert. Der frisch verheiratete Anwalt Hutter reist in die Karpaten, um eine Immobilie zu verkaufen. Der blutige Ausgang des Unternehmens verrät viel über die Wirren der Weimarer Republik. Buhlert erzählt die Geschichte um einen infizierten Gesellschaftskörper als Kammerspiel des Terrors (Deutschlandfunk, 15. Oktober, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Dorfrichter Adam muss eine Straftat untersuchen, die er selbst begangen hat. Heinrich von Kleists Lustspielklassiker „Der zerbrochene Krug“ ist ganz frisch fürs Radio inszeniert worden – die alte Fabel vom Kampf der Geschlechter und Generationen, der hier mit List und Tücke in der Sphäre des Rechts geführt wird, adaptiert für eine moderne Hörerschaft (Deutschlandradio Kultur, 16. Oktober, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

In einer Nacht im Oktober 1961 wurden mehr als 100 unbewaffnete Demonstranten von der Pariser Polizei erschossen. Es war der Höhepunkt des Konfliktes um die französische Kolonialpolitik in Algerien. Die entfesselte Gewalt des Staates wirkt noch heute als historisches Trauma nach. Das muss auch Inspektor Cadin erfahren, der in Didier Daeninckx’ Krimi „Bei Erinnerung Mord“ den Tod eines jungen Mannes untersucht. (Deutschlandradio Kultur, 17. Oktober, 21 Uhr 33).

Kunstgenie und böser Bube: Michael Farin und Peter Geyer haben ein Hörspiel allein aus Zitaten Klaus Kinskis montiert. Ausgangspunkt für „Um mich herum ist es dunkel – und in mir wächst das Licht“ ist Kinskis letzter Film, über den Musiker Niccolò Paganini (Deutschlandfunk, 18. Oktober, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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