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Medien: Gefangen in Tegel und im Körper

Es gibt Orte, die wir nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen. Die Justizvollzugsanstalt Tegel gehört sicher dazu.

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Es gibt Orte, die wir nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen. Die Justizvollzugsanstalt Tegel gehört sicher dazu. Aber Radioautorin Annette Wilmes ist hineingegangen und hat Klaus Lange-Lehngut getroffen, den langjährigen Chef der Anstalt. Vor 100 Jahren wurde das Gefängnis gebaut, seither hat sich eine ungeheure Flut von Schicksalen durch seine düsteren Gänge gewälzt. Mehr als anderthalbtausend Männer aus 62 Nationen sitzen im Augenblick hier ein. Im Feature „Jedem Gefangenen seine Chance“ erzählt Lange-Lehngut von Alltags- und Krisensituationen in Tegel und reflektiert über das Strafen in Geschichte und Gegenwart (Kulturradio, 28. März, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Vom Werk des griechischen Philosophen Heraklit sind nur ein paar Fragmente überliefert. Poetisch klingende Textbrocken, die seit zweieinhalb Jahrtausenden die philosophische Zunft in Atem halten. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, schrieb Heraklit. Wenig ist damit gesagt, aber irgendwie auch alles. In seinem Radioessay „Der Bogen und die Leier“ erklärt uns Autor Garleff Zacharias-Langhans die dunklen Botschaften des griechischen Denkers. Was war es, das Hegel und Hölderlin so begeisterte? Wieso ließ Friedrich Nietzsche gerade Heraklit gelten? Warum hielt Martin Heidegger ihn für wichtiger als den ganzen Rest der antiken Philosophie? (Kulturradio, 29. März, 22 Uhr 04).

Beim Warten haben wir es scheinbar nur mit einem lästigen Alltagsübel zu tun. Eine Lücke im Komfort, ein Riss in der Freiheit. Demokratie und moderner Kapitalismus legitimieren sich geradezu durch die Verringerung von Wartezeit: schneller Zugriff auf die Ware, kurzer Prozess in den Verwaltungen. Aber auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben können wir doch einfach nur warten. Auf eine gelingende Liebe, auf Genesung von schwerer Krankheit, auf die glückliche Stunde, in der sich Probleme mit leichter Hand lösen lassen. Im Radioessay „Wie das Rauschen von Federn, von Blättern, von Asche“ sinnt Nora Bauer dem Warten nach. Eine kleine Phänomenologie des Wartens, eine Umschau unter Denkern von Antike bis Gegenwart (Deutschlandfunk, 30. März, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

Eine ganze Radionacht lang beschäftigen sich Judith Grümmer und Martin Winkelheide mit Parasiten, die zum Menschen gehören. In „Körper als Lebensraum“ geht es um Bakterien, Amöben, Pilze und Milben. Sie wohnen in unseren Teppichen, unserer Kleidung, unserer Bettwäsche oder haben es sich an und in unseren Körpern bequem gemacht. Die meisten sind harmlos, viele sogar ausgesprochen nützlich. Unterm Mikroskop sehen trotzdem alle scheußlich aus. Gut, dass es im Radio keine Bilder gibt. So lässt sich Aufklärung in puncto Mitesser ganz ohne Ekelgefühle ertragen (Deutschlandradio Kultur, 31. März, ab 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Nach Charlie Chaplins Tod im Jahr 1977 versuchen Ganoven den Leichnam des berühmten Schauspielers zu stehlen. Man möchte von Chaplins wohlhabender Familie ein Lösegeld erpressen. Die drei kauzigen Kleinkriminellen in Sabine Bohnens und Bernd Breitbachs amüsantem Krimi „Charlies Himmelfahrt“ haben bei ihren Fischzügen bisher nur kümmerliche Beute gemacht. Aber nun soll auf einem Genfer Friedhof das ganz große Ding laufen (Deutschlandradio Kultur, 1. April, 15 Uhr 05).

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