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Zu den Aufgaben des Medienrates gehört auch der Medienempfang, hier eröffnet vom Vorsitzenden Hansjürgen Rosenbauer

© MABB

Geschlechterparität im MABB-Gremium: 4 + 5 sind 8?

Im Medienrat der MABB sollen künftig so viele Frauen wie Männer sitzen. Das schafft schier unlösbare Probleme

Parität ist ein ehrenwertes, aber schwer zu erreichendes Ziel. Aktuell wird die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) angestrebt. Im Zuge der Novellierung des Medienstaatsvertrags beider Länder soll das Gremium von sechs auf acht Mitglieder aufgestockt werden. Fast einer Sensation kommt es gleich, dass die Zahl der Männer erhöht werden muss. Bisher sitzen vier Frauen und zwei Männer im Gremium. Im Sinne der Parität könnte eine Frau ausscheiden und ein Mann nachrücken – Gleichstand drei zu drei. Aber wie sieht das aus, wenn Frauen für Männer Platz machen müssen?

Außerdem, so schreibt die Senatskanzlei, habe sich unter den Bedingungen von Digitalisierung und Medienkonvergenz der Aufgabenbereich der MABB erweitert. „Dem wird mit einer breiteren personellen Aufstellung des Medienrates Rechnung getragen.“ An die faktische Mehrarbeit könnte ein dickes Fragezeichen gesetzt werden, das noch dickere bestimmt die Parität. Tatsächlich hat der Medienrat aktuell sieben Mitglieder, der Vorsitzende Hansjürgen Rosenbauer gehört mitgezählt. Kommen zwei Männer dazu, wie der Entwurf für den Staatsvertrag insinuiert, wird der Vorsitzende oder die Vorsitzende die Parität aushebeln.

Wie wäre es mit einer diversen Persönlichkeit?

Bieten sich zwei Lösungen für den Chefposten an: Dank des Bundesverfassungsgerichts gibt es mittlerweile drei Geschlechter: männlich, weiblich, divers. Mit einer diversen Persönlichkeit wäre Gleichstellung hergestellt. Wird mit Blick auf das Anforderungsprofil schwer zu finden sein.

Greift da die Alternative? Der Medienrat wird auf zehn Mitglieder erweitert, fünf Frauen, fünf Männer, aus deren Mitte der Primus oder die Prima inter pares bestimmt wird. Keiner muss gehen, die Kosten werden steigen, okay, beim Gesellschaftsziel Parität kann das (!) Geld nur eine nachgeordnete Rolle spielen.

Kommt der Satz des DDR-Dramatikers Heiner Müller quer: „Natürlich sind zehn Deutsche dümmer als fünf Deutsche.“ Gilt nicht! Das Bemühen um Parität kann kein Intelligenztest sein – sonst wäre ein besserer Besetzungsmodus für den Medienrat herausgekommen.

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