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Als King of Pop wurde Michael Jackson, hier bei einem Konzert 1992, gefeiert.

© ARD

Michael Jackson: Gespenstischer Absturz

Zum ersten Todestag von Michael Jackson, der am 25. Juni 2009 in Los Angeles an einer Überdosis von Medikamenten starb, zeigt die ARD einen neuen Dokumentarfilm.

Ein Film zum ersten Todestag von Michael Jackson, über den King of Pop, „den Herrn aller Superlative“ – doch sind gerade die Superlative das Uninteressanteste an diesem Film. Geschichten wie von Jacksons erster Freundin oder Ausschnitte, die ihn als kleinen Jungen und Frontmann der „Jackson Five“ zeigen, erzählen mehr über seinen Charakter als sein enormer Erfolg oder sein gespenstischer Absturz Ende der 90er Jahre.

Mit dem Film läutet die ARD am Montag die elfte Staffel der Reihe „Legenden“ ein. 56 Porträts außergewöhnlicher Persönlichkeiten sind bislang erschienen. Autor Michael Wech setzt bei „Michael Jackson“ vor allem auf Interviews. 14 Gesprächspartner sind zu sehen, unter anderem ein Rabbi, der in den letzten Jahren eine Art therapeutischer Berater für den Popstar war, und Dieter Wiesner, ein Geschäftsmann aus Darmstadt, der von 1996 bis 2003 als Jacksons Manager arbeitete und mit ihm auf seiner Neverland Ranch lebte. Vom Jackson-Clan kommt La Toya Jackson zu Wort, sie sagt am Ende über den Tod ihres Bruders den schönen Satz: „Ich mag es nicht, wenn Dinge passieren, die nicht passieren müssten.“ Auf den Vater habe man verzichtet, sagt Michael Wech. Die Honorarforderungen der Michael-Jackson-Industrie seien enorm.

Insofern hat das ZDF für seine einstündige Doku „Michael Jackson – King of Pop“, die am vergangenen Freitag lief, offenbar recht tief in die Tasche gegriffen. Michael Lanz, der hier für Kalauer sorgte („Irgendwann passte den Journalisten einfach seine Nase nicht mehr“), interviewte nicht nur Joe Jackson, sondern knatterte auch mit dem Hubschrauber ausgiebig über Los Angeles und drehte auf der Neverland Ranch. Das Ganze strotzte vor Gags und visuellen Mätzchen, was die gemäßigte Gangart der „Legenden“ in der ARD noch angenehmer macht.

Beide Dokus thematisieren Jacksons Verhältnis zu Kindern und den Missbrauchsprozess. Dem „Legenden“- Film gelingt es, zwischen dem skurrilen Kindheitswahn ein Stückchen von Michael Jacksons unschuldiger Verehrung für Kinder zu vermitteln und den Schock, den die Anschuldigungen für ihn bedeutet haben. Daran änderte auch 2005 der Freispruch in allen Anklagepunkten nichts.

Die Michael-Jackson-Festspiele gehen noch weiter. Am 24. Juni zeigt das ZDF um 1 Uhr 05 das Münchenkonzert der „HIStory Tour“ von 1997. RTL wiederholt am 25. Juni die bereits im März gezeigte Doku „100 Prozent Michael Jackson“. Höhepunkt ist sicherlich der Film „This is it“ von Kenny Ortega, der am 24. Juni um 20 Uhr 15 auf ProSieben zu sehen ist. Er zeigt den 51-Jährigen bei den Proben zu seiner Comebacktour kurz vor seinem Tod. Der angeblich paranoide, bankrotte, abgemagerte, medikamentensüchtige Mann tobt hier hoch konzentriert über die Bühne. Da klingt es plausibel, wenn sein ehemaliger Manager sagt: „Selbstmord war für ihn nie eine Option.“

„Legenden - Michael Jackson“, 21 Uhr, ARD

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