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Suchen Goldräuber: Einsatzleiter Boyce (Hugh Bonneville, Mi.) und Mitarbeiterin Jennings (Charlotte Spencer).

© Sally Mais/Tannadice Pictures/Paramount+/Daniel Impertro

Goldraub in Serie: Wie bringt man Edelmetall unters Volk?

Nahezu alles am Londoner Brink’s-Mat-Raubüberfall vor 40 Jahren war aufsehenerregend. Umso schöner, dass Paramount+ daraus einen atemberaubend stillen Sechsteiler macht.

Stand:

Wenn eine Raubüberfallserie mit dem Raubüberfall beginnt, kann das nur zweierlei bedeuten: Er scheitert spektakulär und die Räuber gehen in den Knast. Oder er gelingt noch spektakulärer, weshalb seine Folgen erst recht serientauglich sind. Als am 26. November 1983 im Londoner Brink’s-Mat-Warenlager eingebrochen wird, kommt beides jedoch so aufsehenerregend zusammen, dass die Fiktion fast noch aufregender gerät: „Das Gold“ (ab 14.9., Paramount+).

Denn anstelle einer Wagenladung Pesetas finden die Diebe Gold im Wert von 26 Millionen Pfund. Ein Upgrade, so scheint es. Nur: Wie bringt man drei Tonnen Edelmetall unters Volk, ohne aufzufallen? Dieses Dilemma verarbeiten Aneil Karia und Lawrence Gouhg in einem CBS-Sechsteiler, der das Heist-Genre auf spektakulär unspektakuläres Niveau hebt.

Entweder hatten die Riesenglück oder überhaupt keines.

Ein Wachmann in der Serie „Das Gold“ nach dem Überfall im Verhör

Statt Raub und Beute wie Vorbilder von „Rififi“ bis „Reservoir Dogs“ zur Gangsterballade aufzublasen, liefert Showrunner Neil Forsyth angenehm gewaltloses und doch atemberaubendes Understatement. Dabei blickt er so tief in die Seelen der Beteiligten wie dem realem Hehler-Duo Kenneth Noye (Jack Lowdon) und John Palmer (Tom Cullen), dass deren Verzweiflung, „The Gold“ mithilfe des aasigen Anwalts Cooper (Dominic Cooper) konvertibel zu machen, fast körperlich spürbar wird.

Noch fabelhafter ist da nur Hugh Bonvilles blasierter, aber urteilssicherer Einsatzleiter Boyce (Hugh Bonneville), der seine Mitarbeiterin Jennings (Charlotte Spencer) im männerdominierten Polizeiumfeld der Achtziger zu Höchstleistungen animiert. Ergebnis: sechs Stunden Thriller von konzentrierter Ereignislosigkeit, die den ertragreichsten Raubzug der Geschichte zum absoluten TV-Ereignis macht.

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