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Andrea Kiewel, geboren 1965 in Berlin, moderiert den "Fernsehgarten" seit 2009.

© ZDF

Der Triumph der "Kiwi": Im Vergleich mit Kiewel ist Luke Mockridge nur ein Afterkünstler

Man muss Andrea Kiewel gegen Luke Mockridge verteidigen. Der Comedian zeichnet seine Shows auf – Kiewel sendet live. Eine bitter nötige Einordnung.

Sat1 ist der Arme-Würstchen-Sender im deutschen Fernsehen. Ganze Abende werden mit einer Serie vollgeknallt, die Fiktion ist nur erträglich, wenn sie in Hollywood eingekauft wurde, Doku reimt sich immer auf Soap.

In diesem belanglosen Ambiente wird einer wie Luke Mockridge ganz schnell zur großen Nummer. Er hat diese und jene Show wegmoderiert, mit „Catch“ spielte er die deutsche Meisterschaft im Fangen aus und holte damit für Sat 1 das goldene Fernsehabzeichen, den Grimme-Preis. Am 13. September hat „Luke! The Great Night Show“ Premiere.

Natürlich wird die Sendung aufgezeichnet, soll bloß keiner auf die Idee kommen, er könnte hier dem Luke die Show vermasseln. Wer aufzeichnet, der will absolute Kontrolle haben, seine Show im Schneideraum konfektionieren. Bei Sat1 wird auf Nummer sicher gegangen, der bessere Teil der TV-Tapferkeit ist offenbar die Vorsicht.

Beim ZDF-„Fernsehgarten“ passiert alles vor den Livekameras, also auch die Furzkissen-Nummer von Luke Mockridge. Andrea Kiewel moderiert den „Fernsehgarten“. Dass sie sich, ihre Show und das ZDF nicht hinter dem Sicht- und Schallschutz der Aufzeichnung versteckt, spricht für sie, ihren Mut und die Gewissheit, dass die Stimmung auf dem Mainzer Lerchenberg hoch und höher steigt, wenn Scherz und Keks und Gesang direkt und symbiotisch ins Publikum schwappen.

Luke Mockridge, Comedian, will die "Fernsehgarten"-Verarsche in seiner neuen Sat-1-Show "The Great Night Show" verarbeiten.
Luke Mockridge, Comedian, will die "Fernsehgarten"-Verarsche in seiner neuen Sat-1-Show "The Great Night Show" verarbeiten.

© dpa

Wer den „Fernsehgarten“ schaut, der sieht sich in den „Blauen Bock“ zurück gebeamt und in die Fernsehhölle strafversetzt. Aber diese Fernsehhölle ist nicht die Hölle der anderen, sie ist authentisch. Die Show ist die öffentlich-rechtliche Variante von „Promi Big Brother“, seit zehn Jahren präsentiert und serviert von Andrea Kiewel.

Die „Kiwi“, so ihr Spitzname, lässt keine Verlierer zurück, über 130 Minuten wird dieses Grundgesetz der Mitklatsch-Unterhaltung exekutiert.
Luke Mockridge hat dieses Grundgesetz massiv verletzt. Seinen Regelverstoß wird er sich, so geht die Erwartung, bei „The Great Night Show“ in Sat 1 zunutze machen. Fein zerschnipselt, lecker gewürzt, mit viel Haha und Hoho garniert. Luke Mockridge ist das, was Andrea Kiewel nicht ist: ein Afterkünstler.

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