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Talkmasterin, Schauspielerin, Dollar-Milliardärin, Golden-Globe-Gewinnerin: Oprah Winfrey wird 65.

© Kevin Sullivan/ZUMA Wire/dpa

Oprah Winfrey wird 65: Inbegriff des American Dreams

Oprah Winfrey ist eine der einflussreichsten Medienfrauen der Welt und die erste Afroamerikanerin mit einem Milliarden-Dollar-Vermögen. Jetzt wird sie 65.

Über ein Vierteljahrhundert war sie das personifizierte Fernsehgewissen Amerikas. Die größten Beichten fanden in der Talkshow von Oprah Winfrey statt. So wie von Lance Armstrong. Der vermutlich größte Dopingsünder der Radsportgeschichte und siebenmalige Tour-de-France-Sieger kam zu ihr, um sein Gewissen zu erleichtern und so etwas wie Reue zu zeigen.

In dem Interview mit dem gefallenen Helden zeigte Winfrey ihre ganze Klasse, zelebrierte sein Doping-Geständnis, in dem sie jede Substanz einzeln abfragte. „Haben Sie Epo genommen? Bluttransfusionen? Testosteron?“ Und immer lautete die Antwort: Ja. Auch wenn man Armstrong eine Läuterung auch nach dem TV-Auftritt nicht wirklich glaubte, wer zu Oprah Winfrey ging, musste öffentlich Abbitte leisten. Mit „Oprahfication“ gibt es im Amerikanischen sogar einen eigenen Ausdruck dafür. Am Dienstag wird Oprah Winfrey, deren Stern 1984 mit ihrer Talkshow aufging, 65 Jahre alt.

Als Fernsehinstitution ist so einmalig, dass sie sogar im Hollywood-Film „Ocean’s 13“ neben George Clooney und Brad Pitt einen Cameo-Auftritt bekam. Inmitten einer Schar Kinder durfte Andy Garcia sich in ihrer Show für eine zwar nicht freiwillige, dafür aber umso größere Spende feiern lassen. Aktuell ist Winfrey im Kinderfilm „Das Zeiträtsel“ als Hexe Mrs. Witch zu sehen.

Eine afroamerikanische Identifikationsfigur

Dabei hatte Oprah Winfrey alles andere als eine einfache Kindheit. Als uneheliche Tochter minderjähriger Eltern wurde sie nach eigenen Angaben im Alter von neun Jahren missbraucht. Mit 14 wurde sie schwanger, verlor das Kind kurz nach der Geburt. Wie die Verkörperung des amerikanischen Traums wurde sie trotz aller Handicaps die erste Afroamerikanerin mit einem Milliarden-Dollar-Vermögen und eine der einflussreichsten Frauen der Welt und eine Kämpferin gegen Rassismus.

2011 wurde die Oprah Winfrey Show eingestellt. Der danach gegründete Pay-TV-Kanal Oprah Winfrey Network wirft nach einigen Anlaufschwierigkeiten inzwischen Profit ab. Für die Weight Watchers zeigte sie sich nicht nur als Werbegesicht, sie hält zudem einen Anteil an dem Gesundheits-Unternehmen.

Ihren Einfluss nutzte sie unter anderem, um Präsidentschaftskandidat Barack Obama zu unterstützen. Als sie im November die Demokratin Stacey Abrams bei den Kongresswahlen unterstützte, bekräftigte allerdings ihr Dementi eigener Pläne für eine Präsidentschaftskandidatur.

Wer so erfolgreich ist, zieht immer auch Kritik auf sich. Vor allem die Skandal-Biografie von Kitty Kelley aus dem Jahr 2010 geht hart mit ihr ins Gericht. Die als „Giftfeder“ gefürchtete Biografin zeichnete das Bild einer eiskalten Diva, die vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Und als Frau, die selbst wenig davon hält, öffentlich über ihr Innerstes zu sprechen.

Kritik an Winfrey hat es freilich auch schon zuvor gegeben. Sie missbrauche ihre Show für einträgliche Product-Placement-Geschäfte, sei zu unkritisch vor allem mit politischen Gästen aus dem demokratischen Lager. Ihre Fans ficht das nicht an. Bei Twitter kommt @Oprah auf fast 42 Millionen Follower, @realDonald Trump hat mit knapp 58 Millionen auch nicht viel mehr.

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