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Schauspieler Hannes Jaenicke engagiert sich seit Jahren für den Tier- und Umweltschutz. Für das ZDF drehte er Dokus über das Leben gefährdeter Tierarten.

© dpa

Interview mit Hannes Jaenicke: „Meckerer sollten selbst was auf die Beine stellen“

Wird Greta Thunberg heizen? Kann Klaas Heufer-Umlauf nicht Spenden sammeln? Fragen an den Schauspieler und Umweltaktivisten Hannes Jaenicke

Kritik an einer gescheiterten Seenotrettungsaktion, bei der Menschen 297 000 Euro für die Charterung eines Schiffes gespendet hatten und der prominente Initiator, TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf, vor einer Woche einräumen musste, dass sie gescheitert ist; Kritik oder Häme wegen des Engagements von Greta Thunberg, der Symbolfigur im Klimakampf.

Zum Beispiel auch in der Comedy, am vergangenen Donnerstag bei „Nuhr im Ersten“ („jetzt kommt der Herbst, ich bin gespannt, was Greta macht, wenn’s kalt wird, Heizen kann es ja wohl nicht sein“) – der Einsatz für Umwelt, Naturschutz und Menschenrechte, nicht nur aber auch von Prominenten, wird heftig diskutiert. Er wird durchaus in Frage gestellt. Wir haben Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke gefragt, was er davon hält.

Herr Jaenicke, was entgegen Sie Kritikern solcher, wie diese es verächtlich nennen, „Weltrettungsprojekte“, die sagen: Siehste, der Heufer-Umlauf sammelt Geld ein und bringt’s trotz Versprechen nicht an den richtigen Ort...
Meckern und Kritisieren sollten nur diejenigen, die selbst versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Ansonsten bitte Klappe halten, vor allem, wenn es um Umwelt-Aktivisten wie Greta Thunberg oder Flüchtlingshelfer wie Carola Rackete oder Pia Klemm geht. Am Computer sitzen und Hass, Häme und Kritik absondern ist mir einfach zu hinterhältig, feige, negativ und faul.

Heufer-Umlauf hatte während der Spendensammlung versprochen, dass er persönlich darauf achten werde, dass das Geld dort ankommen werde, wo es gebraucht werde. Ist die Möglichkeit, mit solchen Projekten auch zu scheitern, immer eine, die man im Kauf nehmen muss?
Ja. Jedes Engagement, jede Hilfsaktion kann scheitern. Das ist mir schon passiert, und es passiert sogar NGOs wie „Ärzte ohne Grenzen“, die zuletzt von der erzkonservativen australischen Regierung aus deren unmenschlichen Flüchtlingslagern rausgeschmissen wurden. Man muss das Scheitern eben genauso kommunizieren wie die Erfolge.

Sie als Schauspieler, als Prominenter mischen sich seit Jahren in diese Fragen ein. Haben Sie das Gefühl, etwas erreicht, einen Bewusstseinswandel erzielt zu haben, im Sinne, wie wir besser mit der Umwelt oder auch Hilfsbedürftigen umgehen?
Wenn ich mir die Umfragewerte der Grünen, die Zahl von Demonstranten bei Fridays for Future und die Diskussionen über Artensterben und Plastikmüll anschaue, muss ich sagen, dass sich 40 Jahre rackern für den Umweltschutz langsam auszahlen.

Inwiefern auszahlen?
Auch ich werde seitens Coca Cola, Procter & Gamble, Henkel, Bayer, Unilever & Co. neuerdings nicht mehr mit einstweiligen Verfügungen traktiert, sondern erhalte freundliche Briefe und Einladungen, in denen mir erklärt wird, wie grün und nachhaltig diese Konzerne doch arbeiten. Es darf gelacht werden, aber es spart mir Geld, Nerven und Zeit, die ich anderweitig konstruktiver einsetzen kann.

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