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Die Journalistin und Publizistin Lea Rosh ist Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.

© DPA

Der Fall Marie Sophie Hingst: Lea Rosh kritisiert Martin Doerry

Die Publizistin Rosh wirft dem "Spiegel"-Autor vor, in seinem Text über die Bloggerin Hingst deren Krankheit nicht zu erwähnen.

Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, kritisiert die bisher erschienenen Beiträge über die verstorbene Bloggerin Marie Sophie Hingst, insbesondere den Text von „Spiegel“-Autor Martin Doerry.

Obwohl die Mutter von Hingst ihn im Telefonat vorher explizit darauf hinwies, „erwähnte er Sophies Krankheit mit keinem Wort. Das hätte seine Geschichte von der Hochstaplerin, der Lügnerin und Quasi-Verbrecherin schließlich kaputt gemacht“, schrieb Rosh dem Tagesspiegel. So sei die Geschichte rund und gelungen gewesen, eine richtige „Spiegel“-Geschichte eben. „Und Caroline Fetscher im Tagesspiegel übernahm nicht nur unkritisch Doerrys Narrativ, sondern bezeichnete Sophie auch noch nach ihrem Tod und mit dem Wissen um ihre Erkrankung als Hochstaplerin.“

Todesanzeige für Hingst

Lea Rosh schrieb, „Sophie war für mich eine Schwester, eine Tochter, eine Enkelin, eine Freundin – alles zusammen und unersetzlich“. Der Schmerz über ihren Tod werde sie ihr Leben lang begleiten. In einer Todesanzeige für Marie Sophie Hingst, erschienen im Tagesspiegel am Sonntag - aufgegeben von Rosh, Annette Ahme, Christl Benchea, Stefan Noack, Renate und Rolf Kreibich und anderen - heißt es: „Keine jüdische Familie. Keine Slum-Klinik in Indien. Keine Aufklärungsstunde. Nur ein gutes Herz, das zu früh aufhörte zu schlagen, weil es nicht mehr krank sein wollte.“ Hingst sei hochbegabt, hochintelligent, aber auch hochgefährdet gewesen. Sie habe mehrere Realitäten gehabt, „wir hatten Zugang nur zu einer“.

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