zum Hauptinhalt
Julia Krittian ist Unternehmenssprecherin des Mitteldeutschen Rundfunk. Sie war davor zehn Jahre Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio.

© Kirsten Nijhof/MDR

Zu meinem ÄRGER: Macht und Ohnmacht

Nach den Durchstechereien bei den Sondierungsgesprächen fordert MDR-Sprecherin Julia Krittian neue Formate der politischen Berichterstattung.

Julia Krittian ist Unternehmenssprecherin des Mitteldeutschen Rundfunk. Sie war davor zehn Jahre Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio. Frau Krittian, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Vertrauliche Sondierungsgespräche sind im Berliner Geschäft neu und – so viel steht nach einer Woche fest – keine Hochzeit für Politikjournalismus. Sie sind auch kein Abbild gesellschaftlicher Vielfalt: Macht (und Ohnmacht) erscheinen fast ausschließlich männlich. Ich finde, es braucht nicht nur einen neuen Politikstil, sondern auch neue Formate der politischen Berichterstattung. Statt immer gleicher Worthülsen oder inhaltsleerer Betrachtungen über Ankunftszeiten, Verhandlungsorte oder das Wetter, warum nicht gerade jetzt gesellschaftliche Erwartungen zu Wort kommen lassen? Jungwähler, Familien, Kunstschaffende, digital Natives, Bildungseinrichtungen – sie alle wurden in der Pandemie zu wenig gehört. Es wäre wirklich an der Zeit.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Endlich wird das Geschäft mit der Wut angegangen. Die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen offenbart die Profitgier hinter Algorithmen, die Tech-Firmen wüssten genau um deren Demokratie-zersetzende Wirkung. Passend dazu die Arte-Doku „Propagandamaschine Social Media“. Sie schaut auf die „Ingenieure des Chaos“ – Informatiker, Meinungsforscher und Big-Data-Expertinnen, die Populisten weltweit zur Macht verhalfen.

Was sind denn Ihre Lieblings-Podcasts?
Ganz oben auf der Familien-Playlist derzeit „Kakadu“ – mit Antworten auf die großen Fragen des Lebens: von „Was ist Politik?“ bis „Wie entsteht ein Popel?“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false