
© dpa/The Deseret News/Tess Crowley
Nach Kimmel-Absetzung: US-Sendernetzwerk zeigt statt Charlie-Kirk-Spezial kurzfristig „Familienduell“-Wiederholung
Das Medienunternehmen Sinclair nahm „Jimmy Kimmel Live!“ aus dem Programm. Stattdessen sollte am Freitag eine Sondersendung zu Charlie Kirk gezeigt werden – doch kurz vorher schwenkte man wieder um.
Stand:
Der Lokalsenderbetreiber Sinclair hat eine zeitweise geplante Sondersendung zum rechten Aktivisten Charlie Kirk am Freitag kurzfristig doch aus dem Programm genommen und stattdessen eine Wiederholung der Quizshow „Celebrity Family Feud“ (dt.: Promi-Version der Sendung „Familienduell“) ausgestrahlt. Das Unternehmen kündigte die Entscheidung laut dem US-Magazin „Variety“ nur elf Minuten vor der geplanten Ausstrahlung an.
„Sinclair sendet heute Abend weiterhin wie geplant das ABC-Programm in der Spätnacht“, schrieb das Unternehmen am späten Freitagabend (Ortszeit) auf der Plattform X. Das Kirk-Spezial werde stattdessen auf YouTube hochgeladen, hieß es weiter. „So können die Zuschauer weiterhin das ABC-Programm genießen und gleichzeitig online auf das Spezial zugreifen.“
Die Sondersendung zum ermordeten rechten Aktivisten sollte am Freitag auf dem bisherigen Sendeplatz der abgesetzten Late-Night-Show von Jimmy Kimmel laufen.
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Auf YouTube zählt die Sendung bislang etwas mehr als 66.000 Aufrufe. „Jimmy Kimmel Live!“ erreichte im zweiten Quartal 2025 laut der Onlineplattform „Latenighter“ im Durchschnitt 1,77 Millionen Zuschauer pro Sendung. Sie zählte somit zur zweitbeliebtesten Late-Night-Show im US-Fernsehen.
Am Mittwoch vergangener Woche hatte der Sender ABC – der zum Disney-Konzern gehört – die Late-Night-Show von Kimmel wegen dessen Äußerungen über den Fall Charlie Kirk „auf unbestimmte Zeit“ aus dem Programm genommen.
Zuvor hatte das Medienunternehmen Nexstar, das mit Dutzenden Lokalsendern Inhalte von ABC ausstrahlt, erklärt, Kimmels Show nicht länger senden zu wollen. Sinclair – der ebenfalls ABC-Inhalte ausstrahlt – zog nach. Sinclair betreibt laut „Variety“ 38 ABC-Tochtergesellschaften.
Druck auf Medienunternehmen aus Washington?
Kritiker werfen dem Chef der Medienaufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC), Brendan Carr, vor, Druck auf die Unternehmen ausgeübt zu haben, und fordern seine Absetzung. Carr hatte in einem rechten Podcast erklärt, die Unternehmen müssten mit Blick auf Kimmel handeln – andernfalls gebe es „zusätzliche Arbeit für die FCC“. „Wir können das auf die einfache oder die harte Tour machen“, sagte er.
US-Präsident Donald Trump begrüßte die Kimmel-Absetzung und forderte, auch weitere missliebige Shows abzusetzen. Er drohte zudem mit dem Entzug von Fernsehlizenzen.
Kimmel hatte das Kirk-Attentat am Montag in seiner Late-Night-Show thematisiert. „Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die Maga-Gang verzweifelt versuchte“, den Mann, der Charlie Kirk ermordet habe, „als alles andere als einen von ihnen darzustellen und alles Mögliche tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen“, sagte er.
Der Sendebetreiber Sinclair – laut „Variety“ bekannt für seine konservative Politik – forderte von Kimmel eine Entschuldigung gegenüber Kirks Familie sowie „eine bedeutende persönliche Spende“ an diese sowie an Turning Point USA, die von Kirk gegründete Organisation. Erst danach könne eine Wiederaufnahme der Ausstrahlung von „Jimmy Kimmel Live!“ in Erwägung gezogen werden.
In den USA ist ein heftiger Streit darüber entbrannt, wie über den Tod des rechten Aktivisten Kirk gesprochen werden darf. Der 31-Jährige war Anfang September im Bundesstaat Utah erschossen worden. Die Trump-Regierung hat angekündigt, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich ihrer Ansicht nach nicht angemessen äußern. Beobachter warnen, dass dies zu erheblichen Einschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit führen könnte.(dak mit Agenturen)
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