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Der Publizist Hermann Schreiber

© dpa

„NDR Talkshow“-Moderator: Publizist Hermann Schreiber ist gestorben

Klug, feingeistig, abwägend: Hermann Schreiber, der langjährige Moderator der „NDR Talkshow“, ist gestorben.

Er war einer der leiseren Moderatoren-Stimmen in der Geschichte des deutschen Talkshowfernsehens. Leise hieß bei Hermann Schreiber in seiner Zeit bei der „NDR Talkshow“ aber auch: hartnäckig fragen, und einfühlsam.

Live aus der legendären Hamburger Musikkneipe „Onkel Pö“, die es längst nicht mehr gibt, begrüßte er am 9. Februar 1979 erstmals mit Dagobert Lindlau und Wolf Schneider Gäste im Studio und die Zuschauer vor den Bildschirmen.

Bis 1993 wurde Schreiber einem Millionenpublikum bekannt. In der Nacht zu Ostersonntag ist der Journalist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das bestätigte ein Sprecher des Verlagshauses Gruner + Jahr am Dienstag unter Berufung auf Angehörige.

„Hermann Schreiber gehört zu den großen Journalisten der Bundesrepublik“, teilte Verlagschefin Julia Jäkel mit. „Klug, feingeistig, abwägend und humorvoll“ habe er das Magazin „Geo“ in den 80er Jahren in Hamburg entscheidend mitgeprägt. Gruner + Jahr verneige sich in Respekt vor diesem Menschenfreund.

„Das gute Ende. Wider die Abschaffung des Todes“

Eine klassische Journalistenkarriere. Der aus Ludwigshafen stammende Schreiber begann seine Karriere mit dem Volontariat beim „Staatsanzeiger für Württemberg-Baden“. 1964 kam er zum Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Für eine Reportage über den Vietnamkrieg wurde Schreiber 1966 mit dem Theodor-Wolff-Preis bedacht.

Eine „Spiegel“-Titelgeschichte ging Schreibers vielbeachtetem Buch über die „Midlife Crisis“ (1976) voraus, in der er die Krise in der Mitte des Lebens als „Phase der Selbstprüfung und der Neubewertung“ ansah. Von 1979 an stieg er vom „Geo“-Chefreporter bis zum Chefredakteur auf und gab diese Funktion 1992 auf.
Nach seinem Ausscheiden aus der Talkrunde publizierte Schreiber weiter, darunter ein Werk über den früheren Bundeskanzler Willy Brandt und dessen Rücktritt. Zuvor hatte er sich ausführlich mit dem Sterben auseinandergesetzt und mit „Das gute Ende. Wider die Abschaffung des Todes“ ein Tabu-Thema aufgegriffen. mit dpa

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