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Was bedeuten die Voodoo-Symbole? Cora Stein (Susan Hoecke) erhofft sich Antworten von Joy (Karen Changu Zimana).

© Sat1/Hubach

Neue Sat1-Krimireihe: Quoten-Zauberei mit Susan Hoecke

Sat1 investiert Millionen in Eigenproduktionen. Darunter in die neue Krimireihe mit Susan Hoecke, die es zum Auftakt mit Voodoo zu tun bekommt.

Die Privatsendergruppe ProSiebenSat1 hat große Ziele. Vor einem Jahr kündigte der Konzern ein Wachstumsprogramm mit massiven Investitionen in eigene Inhalte an. 80 Millionen Euro sollen dafür allein in diesem Jahr bereitgestellt werden, hatte Konzernchef Max Conze erklärt. Sie sollen je zur Hälfte in Produktionen von ProSieben und Sat1 fließen. Dazu gehört die neue Krimireihe von Sat1 um die Berliner Investigativ-Journalistin Cora Stein, die am Montag mit Susan Hoecke in der Titelrolle startet.
Der Titel „Das vergessene Dorf“ der Auftaktepisode führt dabei etwas in die Irre, denn das fiktive Dorf Kahlewitz nahe Berlin ist zwar verlassen, aber alles andere als vergessen. Ein rühriger Pfarrer nutzt die leer stehenden Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte. Einige von ihnen stammen aus Westafrika, genauer gesagt aus Benin. Und ebenso wie in Ghana und Togo wird hier der Voodoo-Glaube noch immer praktiziert, erfährt der Zuschauer aus Expertenmund.

Doch zurück zum Anfang: Die Handlung beginnt mit einer vertauschten Festplatte, die zum Bindeglied zwischen der Journalistin Cora Stein und einer jungen Frau aus ihrer Nachbarschaft wird. Die 22-jährige Maren Grabow (Luise von Finckh) interessiert sich ebenfalls für den Journalismus und arbeitet gerade an ihrer ersten Reportage. Dabei hat sie Cora Stein heimlich gefilmt, wie diese durch die vertauschte Festplatte erfährt. Als Cora Maren zur Rede stellen will, findet sie die Nachbarin mit aufgeschnittenen Pulsadern und kann sie gerade noch retten. Und da Cora wie alle Journalisten neugierig ist und sich auf der Festplatte noch andere Videos unter anderem mit mysteriösen Voodoo-Zeichen befinden, macht sie sich auf, das Rätsel von Marens Recherchen zu lösen.

Erste Hauptrolle in einer Krimireihe

Für Susan Hoecke ist es die erste Hauptrolle in einer Krimireihe. Zuvor hatte sie vor allem in diversen TV-Serien wie „Sekretärinnen – Überleben von 9 bis 5“, „Sturm der Liebe“ und „In aller Freundschaft“ mitgewirkt. Ihr erster Fall als Cora Stein ist eine Mischung aus konventionellem Fernsehkrimi und einem Mystery-Thriller, der mit den genretypischen Gruseleffekten spielt. Beide Elemente könnten ruhig etwas kräftiger ausfallen, denn weder der kriminalistische Part noch die Mysterien der fremden Glaubensrituale können hartgesottene Fernsehzuschauer nachhaltig beeindrucken. Zudem hat Sat1 mit dem religiösen Thema etwas Pech. Vor zwei Wochen lief in der ARD gerade erst der Gruselthriller „Totenfieber“ mit Nina Kunzendorf in der Hauptrolle, die ihre Tochter aus den Fängen skrupelloser Geschäftemacher rettete, die die Voodoo-Religion für ihre Zwecke missbrauchten.

Die Story, die Cora Stein aufdeckt, geht immerhin in eine ganz andere Richtung. Auch von der Machart unterscheiden sich die beiden Filme. Die Sat1-Produktion unter der Regie von Christiane Balthasar (Buch: Nils Willbrandt) bezieht ihren Reiz aus einer dichten Atmosphäre und der Erzählung über zwei Zeitebenen. Unfreiwillig komisch sind allerdings die verwendeten Voodoo-Symbole. Solche Elemente spielen zwar tatsächlich eine wichtige Rolle, doch die hier verwendeten Zeichen erinnern eher an Aliens aus der Area 51 in Nevada. Die Bestrebungen von ProSiebenSat1, das eigene Profil mit mehr Eigenproduktionen zu schärfen, können gleichwohl ernst genommen werden. Ebenso, wie man auf die neuen Fälle von Cora Stein gespannt sein darf.

„Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“, Sat1, Montag, 20 Uhr 15

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