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Neue Serien, neue Staffeln, mehr Filme: Content is King
Action, Fantasy, Thriller und Fortsetzung von „The Crown“: Was Netflix 2023 plant.
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Katja Hofem, Vice President Content Dach bei Netflix, gab die Parole aus: „Wir sind neugierig auf das Neue. Das Unbekannte. Das Nächste.“ Hohe Schule der PR. die sich realiter beweisen muss. Also lud der Streamingdienst zur „Netflix Content Show“ nach Berlin ein, zur Vorstellung deutschsprachiger wie ausgewählter globaler Produktionen bis ins Jahr 2024 hinein.
Jennifer Lopez als „The Mother“
Angefeuert von der Roman-Verfilmung „Im Westen nichts Neues“, immerhin für neun Oscars nominiert, bekommt der Film ein größeres Gewicht im Netflix-Sortiment. Aber, großes Aber, was da angekündigt wird, zahlt vor allem auf Action-Konto ein. Ob „The Mother“, gespielt von Jennifer Lopez mit Starttermin 12. Mai, oder „Tyler Rake: Extraction 2“ mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle (16. Juni) oder Gal Gadot in „Heart of Stone“ (11. August), jeweils muss es krachen, knallen, Frau kämpft gegen Mann, Mann kämpft gegen Mann. Hier werden die Nerven der Zuschauerinnen und der Zuschauer gekitzelt und weniger der Intellekt. Wer es schlicht, aber eindrucksvoll haben will, der wird bestens bedient.
Von derart stringenter Machart ist auch die deutsche Produktion „Blood & Gold“ (26. Mai). Frühjahr 1945: Ein desertierter deutscher Soldat (Robert Maaser) kämpft mit einer mutigen Bäuerin (Marie Hacke) gegen jede Menge SS-Marodeure. Alle suchen sie nach einem jüdischen Goldschatz. Auch hier überragen die Schauwerte, die Nazis sind mehr Karikaturen, ihre Opponenten kommen dank Schläue und Einsatzfreude ans Ziel. Ein Film, der in der Tradition von Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ reüssieren will. Netflix verspricht viel von der Produktion, immerhin hatte Regisseur Peter Thorwarth mit „Blood Red Sky“ nachhaltigen Erfolg.
Geld für Lebenszeit
Deutlich mehr Gedankenfutter bietet „Paradise“ (Juli). Der Near-Future-Film zeigt Iris Berben als Mastermind des Biotech-Startups AEON, das Lebenszeit nimmt und Geld gibt. Ein junges Paar nutzt die vermeintliche Chance. Während von Elena (Marlene Tanczik) eine Zeitspende von 40 Jahren eingefordert wird, versucht Max (Kostja Ullmann) alles, um Elenas verlorene Jahre zurückholen. Natürlich ist „Paradise“ ein Glasperlenspiel, aber nicht von solcher Ferne, dass derartige Fiktion nicht Realität werden könnte. Spannend, sehr spannend.
Netflix setzt nicht natürlich nicht nur auf Novitäten. Gemäß der eisernen Regel, dass jene Produktionen, die beim Publikum bestens ankommen, auch fortgesetzt werden, darf die Kundschaft hoffen auf neue Staffeln von „The Witcher“, „Lupin“, „Sex Education“, „The Crown“ und „Bridgerton“. Zu „Bridgerton“ gibt das sechsteilige Prequel „Queen Charlotte“. Auch deutsche Serien finden sich in diesem illustren Kreis: Zweite Staffeln von „Die Kaiserin“ und „Kleo“ wurden bei der Veranstaltung in Berlin am Dienstag angekündigt.
Nun kann es für den Marktführer unter den Streaming-Plattformen nicht genügen, immer nur dieselben Regale neu aufzufüllen. Also wird Neuware bei Action, Thriller, Fantasy in Serie geordert. Schaut man sich die Listen der dafür engagierten Schauspielerinnen und Schauspieler, bei Autorenschaft und Regie an, zeigt sich sofort, dass der Markt für die Kreativen unerändert lukrativ ist.
Anna Winger ist selbstredend dabei. Die Schöpferin von „Deutschland ‘83“ und „Unorthodox“ hat mit Daniel Hendler „Transatlantic“ (7. April) entwickelt. Die sieben Episoden spielen im Marseille der Jahre 1940/41. Inspiriert von der wahren Geschichte von Varian Fry, Mary Jayne Gold und der Hilfsorganisation „Emergency Rescue Committee“, riskieren die Mitglieder der Gruppe ihr Leben, um mehr als 2000 Geflüchtete aus dem besetzten Frankreich in sichere Länder zu bringen. „Transatlantic“ ist bei allen Nebenpfaden und Liebeshändeln ein filmisches Denkmal für Menschen, die Menschen vor Unmenschlichkeit retten wollen.
Crime? Selbstredend. „Schlafende Hunde“ (Sommer) zeigen in sechs Folgen einen abgestürzten Top-Polizisten und eine junge Staatsanwältin auf der blutigen Spur einer Verschwörung. „4 Blocks“- und „Freud“-Regisseur Marvin Kren setzt seinen Buddy Frederik Lau in der Serie „Criminel“ (Ende des Jahres) ins gewohnte Bild. Schließlich „Liebes Kind“ (Herbst), die serielle Adaption von Romy Hausmanns Bestseller, und „Hello“ (Frühjahr 2024), eine Mystery-Serie um eine ISS-Astronautin, gespielt von Peri Baumeister.
Beim Reality TV zeigten die Netflix-Verantwortlichen mit Stolz auf die derzeitige Nummer eins im Streaming-Katalog: „Too hot to handle“. Dabei soll es nicht bleiben, aber dieses Genre soll weit aufgefächert werden. Neben einem Biopic über den Fußballer David Beckham ist eine Doku über das härteste Radrennen der Welt angekündigt - die Tour de France.
Und wer auch immer unter den weltweit 231 Millionen Kunden von Netflix schon nach 2024 schauen will: „Plötzlich Kanzlerin“, die Comedy-Serie übers Deutschlands erste schwarze Kanzlerin befindet sich in der Pre-Produktion.
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