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Das berühmte CNN-Logo (Archivbild)

© Reuters/Brian Snyder

Too big to fail?: Newssender CNN steckt tief in der Krise

Rücktritte, Abgänge, Werbeminus, schwindende Attraktivität: Es kriselt beim US-Sender CNN. Jetzt kommt CNN+. Ein Kommentar.

Stand:

Der Eindruck ist da. Wer macht bei CNN das Licht aus? Moderator Chris Cuomo wurde vor die Tür geschickt, danach verabschiedete sich Boss Jeff Zucker, jetzt geht Marketingchefin Allison Gollust. Es gibt nicht den einen Grund für alle Fälle, aber der gemeinsame Hintergrund ist erkennbar: Es kriselt gewaltig in dieser Institution des internationalen Nachrichtenfernsehens.

CNN war und ist von Konjunkturen abhängig. Erst einmal von den Krisen dieser Welt, je mehr Konflikte, desto größer ist das Einschaltinteresse, dieser Faktor fixt die Werbeeinnahmen.

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Ein US-Präsident Donald Trump hat CNN in die Rolle des Anti-Trump-Fernsehens gebracht, in direkter Opposition zu den Republikaner-Fox-News konnte sich das liberale bis linke Amerika hier in sein Wohlfühlen und Richtigdenken einkuscheln.

Dann wurde Trump von Joe Biden abgelöst, kein geringer Triumph für CNN. Der Katzenjammer folgte auf dem Fuß. Der Demokrat mag vieles und manch Gutes sein, doch einer ist er nicht: ein Einschaltgrund. Biden ist nach dem Kriterium der TV-Attraktivität nur „Sleepy Joe“.

Ende des Kabelzeitalters

CNN war zudem wie die großen Networks ABC oder CBS in die großen Kabelnetzwerke eingebunden, die US-Haushalte abonnieren mussten. Jetzt, in Zeiten des Streaming-Booms, individualisiert sich der Empfang, zugleich erobern immer neue +Angebote den Markt. Im Angesicht dieser Verschiebungen, die eben auch die gewohnten Abo- und Werbeeinahmen erodieren lassen, muss auch das Cable News Network reagieren.

Aktuell wird CNN+ hochgezogen. Dieser Move könnte, ja muss gelingen. Der Sportsender ESPN hat mit ESPN+ gezeigt, dass Exklusivität, sprich vertieftes Interesse kapitalisiert werden kann.

Warner Media, Mutterkonzern von CNN, ist herausgefordert nachzuweisen, dass ihm sein Nachrichtensender eng am Herzen liegt. Nicht einfach in einem Konglomerat, wo HBO, Cinemax, Warner Bros. und andere Aktivitäten in vergleichbarer Weise um Stand und Statur im fluiden Medien-Business kämpfen müssen.

CNN, ein Gigant too big to fail? Bisher schien das eine Gewissheit zu sein. Jetzt wackelt sie.

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