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Medien: „Partituren“: Lesefutter für Musik-Laien

Der Friedrich Berlin Verlag gibt mit „Opernwelt“ und „Theater heute“ Standard-Titel heraus. Sein neues Projekt für den Klassikmarkt lehnt sich in Aufmachung, Konzept und Namen an ein anderes Produkt des Hauses an: Mit der Pilotausgabe von „Partituren“ glaubt man zunächst eine musikalische Ausgabe von Sigrid Löfflers „Literaturen“ in der Hand zu halten: Rot-weiß dominiertes Cover, klare Linien, ähnliche Schrifttype.

Der Friedrich Berlin Verlag gibt mit „Opernwelt“ und „Theater heute“ Standard-Titel heraus. Sein neues Projekt für den Klassikmarkt lehnt sich in Aufmachung, Konzept und Namen an ein anderes Produkt des Hauses an: Mit der Pilotausgabe von „Partituren“ glaubt man zunächst eine musikalische Ausgabe von Sigrid Löfflers „Literaturen“ in der Hand zu halten: Rot-weiß dominiertes Cover, klare Linien, ähnliche Schrifttype. Der Name soll vermutlich zeigen, dass es hier nicht nur um bloßen Hörgenuss geht, sondern ums Handwerkliche, um Aufbau und intellektuellen Hintergrund eines Werks. Ein Anspruch, mit dem sich die Redaktion abheben will von den hektischeren Konkurrenzblättern „Rondo“, „Crescendo“ und „Klassik heute“. Man wendet sich – auch mit dem stolzen Preis von 7,50 Euro – an vorgebildete, etwas ältere Laien mit Klassik-Leidenschaft. Doch auch die lassen sich offensichtlich ohne Gimmick-Beilage in Form einer CD nicht mehr ködern.

Das Editorial weckt zunächst böse Ahnungen, denn es befiehlt in bester Werbesprachen-Manier: „Werfen Sie einen Blick ...“, „Gehen Sie auf Spurensuche ...“ und „Lesen Sie ...“, als ob der Leser selber keine Idee hätte, was ihn interessiert, sondern von einem Animateur an die Hand genommen werden müsste. Die Befürchtung ist aber unbegründet. „Partituren“ versteht es, selbstbestimmte Leser gedanklich herauszufordern. Die Texte sind von einer akzeptablen Mindestlänge, sie bestimmen das Bild-Layout und nicht umgekehrt. Der Habitus ist ruhig und entspannt. Es schreiben nur Fachleute: Professoren, Journalisten und Komponisten. Das Titelthema „Symphonie“ wird nicht, wie in „Literaturen“, in einem Block abgehandelt, sondern durchzieht das gesamte Heft.

Erfreulich, dass „Partituren“ nicht im Blick auf die große Vergangenheit erstarrt, sondern sich auch für Gegenwartskomponisten wie Olga Neuwirth oder Hans Werner Henze interessiert. Dem Magazin ist ein vielversprechender Anfang geglückt – ab Dezember muss ihm die Redaktion zweimonatlich gerecht werden.

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