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Markus Lanz (r), Moderator und Journalist, und Richard David Precht, Philosoph und Publizist, bei einem Gespräch auf einer Bühne der Digital-Messe Online Marketing Rockstars OMR in den Messehallen.

© dpa/Christian Charisius

„Pseudo-Journalismus mit falschen Tatsachen“: Forderung nach Konsequenzen gegen Precht

Nach den umstrittenen Äußerungen von Richard David Precht in seinem Podcast mit Markus Lanz werden Forderungen laut, die Show solle abgesetzt werden. Auch vom bayerischen Antisemitismusbeauftragten.

Nach den heftig kritisierten Äußerungen des Publizisten Richard David Precht über orthodoxe Juden drängen der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU) und der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle (CSU) auf Konsequenzen des ZDF.

Liminski legte dem Sender in der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch) die Absetzung des Podcasts „Lanz & Precht“ nahe.

Das Mitglied des ZDF-Fernsehrats sagte laut Vorabmeldung der Zeitung: „Ich halte es für zwingend, dass sich die redaktionell Verantwortlichen die Frage stellen, ob Formate dem eigenen Anspruch genügen, wenn Pseudo-Journalismus und persönliche Meinung - hier sogar gepaart mit falschen Tatsachenbehauptungen - vermischt werden“, sagte der CDU-Politiker: „Dieser öffentlich-rechtliche Anspruch ist hier ganz offenkundig nicht erfüllt worden.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse als „Schutzschild gegen Desinformation und Verschwörungsmythen“ funktionieren. „Wird er diesem Anspruch nicht gerecht, stellt er sich selbst in Frage“, warnte der CDU-Politiker.

Die ZDF-Fernsehratsvorsitzende Marlehn Thieme leitete dem Bericht zufolge bereits eine Prüfung ein: „In dem von mir eingeleiteten Verfahren für förmliche Programmbeschwerden habe ich zunächst dem Intendanten des ZDF Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“.

Für hohe Klickzahlen

Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Spaenle warf Precht vor, er habe seine Entschuldigung zugunsten hoher Abrufquoten der nächsten Podcast-Folge hinausgezögert, statt schnell klar Stellung zu beziehen. „Das ist unverzeihlich, zeigt aber wie tief der Antisemitismus selbst im Bürgertum verankert ist“, sagte der CSU-Politiker der Zeitung. Die Frage, wie man „Fake News über Jüdinnen und Juden verhindern kann, wie sie Herr Precht verbreitet hat“, gehöre in den Fernsehrat.

Der Philosoph und Autor Precht hatte sich vor einer Woche für eine falsche Aussage über ultraorthodoxe Juden im Podcast „Lanz und Precht“ entschuldigt. In der Folge vom 13. Oktober hatte Precht behauptet, diesen sei es aus religiösen Gründen untersagt, zu arbeiten - „außer ein paar Dingen wie Diamanthandel und Finanzgeschäfte“. Später stellte er gemeinsam mit ZDF-Moderator Markus Lanz klar, dass dies nicht den Fakten entspricht.

Wegen der gegen ihn erhobenen Antisemitismus-Vorwürfen gab Precht auch seine Honorarprofessur an der Universität Lüneburg auf. (epd)

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