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Patricia Schlesinger.

© dpa/Britta Pedersen

RBB vollzieht Trennung: Letzte Direktoren der Ära Schlesinger müssen gehen

Intendantin Katrin Vernau bezeichnet den Schritt als Zäsur. Die soll nun beim Neuanfang im Sender helfen.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat sich nun auch von seinem früheren Verwaltungschef Hagen Brandstäter und von Produktions- und Betriebsdirektor Christoph Augenstein getrennt. Das geht aus einer Mitteilung im Intranet des Senders vom Freitag hervor.

Intendantin Katrin Vernau bezeichnet den Schritt darin als Zäsur, die beim Neuanfang im Sender helfen werde.

Im Intranet hieß es weiter, aus rechtlichen Erwägungen äußere sich der RBB nicht zu Gründen und Details der Trennung von Augenstein und Brandstäter. Mit ihrem vorzeitigen Ausscheiden ist nun die gesamte frühere Senderspitze um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger nicht mehr im Dienst. Der ehemaligen RBB-Chefjuristin Susann Lange war im Dezember gekündigt worden. Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus hat den Sender zum 1. Februar verlassen.

Seit dem Beginn der RBB-Affäre ein häufig benutztes Motiv. Das Logo am Sendezentrum in Berlin.

© dpa / Monika Skolimowska

Gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Ex-RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf ermittelt die Berliner Generalstaatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Der RBB hatte Schlesinger im August 2022 nach Vorwürfen von Vetternwirtschaft und Verschwendung fristlos entlassen.

Leitung interimistisch besetzt

Die Aufgaben an der Spitze der Produktions- und Betriebsdirektion teilen sich laut Intranet-Mitteilung ab sofort bis auf weiteres drei Personen. Andreas Owsinski, Leiter der Hauptabteilung Medienproduktion, übernehme die Leitung der Direktion, hieß es.

Dirk Lüdemann verantworte auf ARD-Ebene die Angelegenheiten der Produktions- und Technik-Kommission (PTKO). Thomas Kruithofs Aufgaben als kommissarischer Hauptabteilungsleiter Mediensysteme und IT blieben von den Veränderungen unberührt.

Laut RBB-Rechercherteam sind zudem die Zahlungen für die umstrittene Beratertätigkeit des ehemaligen Chefredakteurs Christoph Singelnstein im Dezember 2022 eingestellt worden.

Singelnstein war nach seinem vorzeitigen Ruhestand im März 2021 weiter für den Sender tätig und hätte nach RBB-Informationen bis Ende April 2023 weiter erhebliche zusätzliche Bezüge über einen Beratervertrag erhalten sollen. Der Berliner Landesrechnungshof habe dies nach RBB-Informationen moniert, weil die Zahlungen nicht ordnungsgemäß freigegeben worden seien, hieß es.

Zu Berichten des Portals „Business Insider“ vom Freitag über RBB-Beraterhonorare in Höhe von rund 15.000 Euro für den ehemaligen Lebensgefährten von Berlins früherer Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) wollte sich der RBB nicht äußern. Die Beschäftigung von Beratern sei Teil der offiziellen Untersuchungen, sagte RBB-Sprecher Justus Demmer dem epd: „Wir äußern uns dazu aktuell nicht.“

Dem Portal zufolge sollte der frühere Berliner Senatssprecher Bernhard Schodrowski 2017 RBB-Intendantin Schlesinger „in die bessere Gesellschaft der Hauptstadt einführen“. Dafür sei ein Tagessatz von 1.000 Euro berechnet worden, hieß es. Den Kontakt zu Schlesinger habe der damalige RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf vermittelt.

Das Portal zitiert Pop mit den Worten, sie habe von alledem nichts gewusst und ihre „Position zu keinem Zeitpunkt ausgenutzt“. Schlesinger war 2016 zur RBB-Intendantin gewählt worden. (epd/sag/dpa)

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