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Wegen 800 Mark. Heinz Erhardt (rechts) beantragt als Handelsvertreter Zatke einen Kredit und wird von Direktor Ehrlich (Oskar Sima) über den Tisch gezogen.

© NDR

Neuentdeckter Heinz-Erhardt-Film im Fernsehen: Späte Premiere

35 Jahre nach dem Tod von Heinz Erhardt wird der Kurzfilm „Geld sofort“ erstmals ausgestrahlt. Zum Schmunzeln gibt es genug, auch wenn der Film keine seiner ganz großen Komödien ist.

Ein Film mit Heinz Erhardt als Erstausstrahlung im Jahr 2015, wie kann das funktionieren? Das Geld saß früher lockerer, sagt Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt. Es wurde auch einmal etwas ausprobiert. Zum Beispiel der erst kürzlich entdeckte 37-minütige Film „Geld sofort“ mit Heinz Erhardt in der Hauptrolle. 35 Jahren nach dem Tod des beliebten Unterhaltungskünstlers der Nachkriegsjahre wird der Kurzfilm am Dienstagabend im Rahmen eines Heinz-Erhardt-Abends im NDR erstmals ausgestrahlt.

Der Film der TV-Produktionsfirma von Johann Alexander Hübler-Kahla, der bei „Geld sofort“ auch für Drehbuch und Regie zuständig war, kann sicherlich nicht dem Vergleich mit Komödien wie „Immer diese Radfahrer“ oder „Was ist denn bloß mit Willi los?“ standhalten. Für Fans von Heinz Erhardt, Kinoliebhaber und Historiker ist er dennoch in jedem Fall interessant. Die Moritat über Kredithaie, gespielt von den seinerzeit populären Schauspielern Oskar Sima als Eigner des Finanzierungsbüros Ehrlicher und Ulrich Beiger als dessen Mitarbeiter, ist allein schon deshalb eine kleine Sensation, weil es zuvor nirgends ein Hinweis auf diesen Kurzfilm gegeben hatte.

Der Film lag Jahrzehnte unentdeckt bei einem privaten Sammler

„Die Geschichte zum Film finde ich so witzig und grotesk, das man sie unbedingt erzählen muss“, sagt so auch Nicola Tyskiewicz, die Enkelin von Heinz Erhardt, in der Dokumentation über den Fund des Films, die direkt im Anschluss im NDR läuft. Jahrelang hatte sich „Geld sofort“ offenbar im Besitz eines Sammlers gefunden, bevor dieser im Alter von 90 Jahren seine Sammlung auflösen musste, wie Helmut Werner, der jetzige Eigentümer dieses Films, sagte. Werner, der mit wallendem Haar und Manschettenknöpfen zum Einstecktuch ganz offensichtlich ein Faible für diese vergangene Zeit hat, besitzt nach eigenen Worten eine der größten Sammlungen zu Heinz Erhardt, dem nach Loriot wohl beliebtesten deutschen Komiker des vergangenen Jahrhunderts. Während sich das Kabarett an Konrad Adenauer und Ludwig Erhard abarbeitete, genügte es Heinz Erhardt, mit seinem unpolitischen Humor die Deutschen zum Lachen zu bringen.

Seinen Hang zu komischen Redewendungen und Wortspielen konnte Erhardt in „Geld sofort“ allerdings nur ansatzweise ausleben. „Sie kommen wegen eines Kredits?“, fragt ihn eine stark blondierte Sekretärin. „Wegen eines Kredits eher nicht, mir wäre Bargeld lieber“, folgt die typisch trockene Erwiderung von Erhardt in seiner Rolle als Vogelsandvertreter Zatke. Für den Kreditvermittler steht fest: „Ein sehr brauchbarer Kunde.“ Zum Schmunzeln sind eher die Kleinigkeiten. Ausgangspunkt des Filmes ist ein finanzieller Engpass in Höhe von 800 Mark, denn Zatke und dessen Verlobte Putzi wollen etwas Kultur für ihr gemeinsames Heim anschaffen. Er votiert für einen Fernseher, sie für einen Kühlschrank. Man kann sich bei Heinz Erhardt leicht vorstellen, wie sich solche Dialoge entwickeln. „Geld sofort“, NDR, Dienstag, 22 Uhr

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