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Stefan Aust, früher "Spiegel"-Chefredakteur, jetzt "WeltN24"-Chef

© dpa

Chefredakteur von Springers "WeltN24": Stefan Aust oder ganz oben ist noch schöner

Stefan Aust krempelt wieder die Ärmel hoch. Der Journalist und Publizist wird Chefredakteur von Springers „WeltN24“.

Stefan Aust ist zurück im Tagesgeschäft. Er wird die Chefredaktion von „WeltN24“ übernehmen. Bis jetzt war er Herausgeber der Tageszeitung. Deren bisheriger Chefredakteur Jan-Eric Peters soll in Zukunft „Upday“ leiten, eine neue mobile Digitalplattform von Axel Springer Verlag und Samsung. In einer Verlagsmitteilung heißt es, Aust übe die neue Aufgabe „kommissarisch“ aus. Also auf Zeit. Mal sehen.

Der 69-Jährige wird über die neue Aufgabe nicht unglücklich sein. Schon als Nur-Herausgeber war er ein Hereingeber. Aust ist ein Macher vor dem Herrn, es darf angenommen werden, dass der Mann aus Stade bereits mit aufgekrempelten Ärmeln geboren wurde.

„WeltN24“ ist die institutionelle Anstrengung im Hause Springer, das Online- und Printprodukt mit dem Nachrichtensender so zu verschmelzen, dass alle einbezogenen Medien beim digitalen Auftritt erfolgreich sind. Dass Stefan Aust jüngst mit Thomas Amman die Warnschrift „Digitale Diktatur: Totalüberwachung, Datenmissbrauch, Cyberkrieg“ veröffentlichte, wird den neuen „WeltN24“- Chef überhaupt nicht beschweren.

Aust ist – vielleicht abgesehen von seiner Windenergie-Phobie – Pragmatiker. Standfest, sturmerprobt als „Spiegel“-Chefredakteur über 14 Jahre, ein Blattmacher, der Storys liebt, die als Scoops daherkommen. Heißt: Neugier und Leidenschaft, Recherchewut und zugespitzte Schreibe müssen sich zusammenfinden. Mit seinem Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“ hat er ein Standardwerk zur RAF geschaffen.

Aust mag Auftritt und Macht

Stefan Aust mag den öffentlichen Auftritt, da kam ihm die Leitung und die Moderation des Politmagazins „Spiegel TV“ Ende der 80er Jahre gerade recht. Er ist flexibel, er arbeitete unter anderem für „Konkret“, für die „St. Pauli Nachrichten“, für das ARD-Magazin „Panorama“. Als „Spiegel“-Chefredakteur baute er dem Verlag ein kleines Fernsehimperium und „Spiegel Online“ auf. Die Entwicklung des Nachrichtenmagazins war (und ist) eine Herzenssache für ihn – N24 hin, die Springer-Welt her.

Stefan Aust mag es, Einfluss zu haben und Einfluss zu nehmen. Besser er ist oben, als dass andere über ihm sind. Was soll man auch machen, wenn man nach eigenem Selbstverständnis a) nicht nur recht hat, sondern b) auch recht behält? Ob Stefan Aust im Springer-Hochhaus jetzt zwei Büros hat – oder schon eine Etage?

Rechnen kann er zudem, der Pferdegestütsbesitzer in Armstorf bei Bremervörde. Joachim Huber

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