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Erst am Sonntag war Heribert Prantl zu Gast bei der ARD-Talkrunde "Anne Will".

© imago/Jürgen Heinrich

"Süddeutsche Zeitung": Heribert Prantl gibt Ämter bei der SZ ab

Heribert Prantl hält nichts von starren Regeln für den Ruhestand, besonders nicht bei Journalisten. Nun gibt er seine administrativen Ämter bei der SZ ab.

Nach 31 Jahren bei der "Süddeutschen Zeitung" und acht Jahren an der Spitze der größten täglichen Abo-Zeitung der Bundesrepublik gibt Heribert Prantl seine Ämter als Leiter des Meinungsressorts und Mitglied der Chefredaktion zum 1. März ab. Als Autor und Kolumnist wird der 65-Jährige aber weiter für die Zeitung tätig sein - mit einer samstäglichen politischen Kolumne, dem Newsletter "Prantls Blick" am Sonntag und dem Videoblog "Prantls Politik" auf der Webseite der "Süddeutschen".

"Ich darf die Pflicht beenden und mich nun der Kür widmen", sagte Prantl am Donnerstag, als er zum letzten Mal als diensthabender Chefredakteur die Redaktionskonferenz leitete, so wie die vergangenen beiden Wochen. Er habe die letzten 25 Jahre lang die verschiedensten Konferenzen geleitet, nun gebe er diese administrativen Aufgaben ab.

Von starren Regelungen über den Eintritt ins Rentenalter hält Prantl nichts, besonders nicht im Journalistenberuf, sagte Prantl im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Eine Verlagsfeier habe er mit der Begründung abgelehnt, man brauche ich nicht zu verabschieden, er bleibe ja da, sagte der leidenschaftliche Schreiber und Kommentator. Stattdessen hat er die Kollegen selbst für einen Umtrunk am Donnerstagabend in die 26. Etage des Zeitungshauses in die Panorama-Lounge eingeladen. Das Meinungsressort wird künftig von Stefan Ulrich geleitet.

Zweite Karriere als Journalist

Prantl hatte nach dem juristischen Referendariat zunächst als Rechtsanwalt gearbeitet, war in den 1980er Jahren als Richter sowie Staatsanwalt tätig. Bereits während des Jura-Studiums absolvierte Prantl eine studienbegleitende Journalistenausbildung und volontierte unter anderem bei "Stuttgarter Nachrichten" und "Der neue Tag".

Seit 1988 arbeitete Prantl fest für die "Süddeutsche Zeitung", zunächst als Redakteur für das Ressort Innenpolitik, das er zunächst stellvertretend und später hauptverantwortlich leitete. 2011 wurde er Mitglied der Chefredaktion und übernahm 2018 die Leitung des neu geschaffenen Meinungsressorts. Für die Zeitung verfasste er zahlreiche Leitartikel, zudem trat er regelmäßig als politischer Kommentator im öffentlich-rechtlichen Fernsehen oder in TV-Talkshows auf, wie zuletzt am Sonntag bei Anne Will.

In die Kritik geriet Prantl 2012 für eine Passage in einem Porträt des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle. Er beschrieb darin eine Szene in Voßkuhles Küche in vermeintlich persönlicher Sicht, die er allerdings nur aus Erzählungen kannte. Die "Süddeutsche" entschuldigte sich für den Fehler, weitere Konsequenzen hatte dies jedoch nicht.

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