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Letzte Ausgabe, Seite 1. Der "Independent" hält die Druckmaschinen an.

© REUTERS

Hier druckt der Drucker nicht mehr: „The Independent“ nur noch im Internet

Die brititsche Tageszeitung "The Independent" erscheint nicht mehr auf Papier, sondern nur noch digital. Die Webseite ist profitabel

Die britische Tageszeitung „The Independent" hat nach 30 Jahren ihre gedruckte Ausgabe eingestellt. Am Samstag erschien das Blatt letztmals auf Papier. „Stop Press“ stand in roten Buchstaben auf der weißen Titelseite, darunter der Hinweis auf die Erscheinungsjahre 1986 bis 2016. Dahinter kam die eigentliche Seite 1 zum Vorschein, die sich den Ermittlungen zu den Brüsseler Anschlägen widmet sowie einem Mordkomplott gegen den früheren saudiarabischen König Abdallah, in den ein in Großbritannien lebender Dissident verwickelt sein soll.

„Die Druckmaschinen wurden angehalten, die Tinte ist trocken und bald wird die Zeitung nicht mehr knittern“, hieß es im Leitartikel der letzten Printausgabe. Der Geist der Zeitung werde aber fortbestehen. Die Mitarbeiter hatten bereits am Vorabend Fotos von ihrer Abschiedsfeier in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Auflage von 40 000 war zu wenig

Das Mutterhaus ESI Media will sich künftig auf die „Independent“-Website konzentrieren und eine mobile Anwendung herausbringen. Wie viele andere Zeitungen litt das Blatt in der letzten Zeit unter einem Auflagenschwund. Zuletzt hatte es eine verkaufte Auflage von rund 40 000 Exemplaren und war damit die am wenigsten gelesene überregionale Tageszeitung in Großbritannien.

Für Besitzer Evgeny Lebedev ist die Sache klar. „Wir hatten eine Wahl: den kontinuierlichen Niedergang der Druck-Ausgabe zu verwalten oder die digitale Grundlage, die wir gebaut haben, in einen nachhaltige, profitable Zukunft umzuformen.“ Die Tageszeitung und die Sonntagsausgabe gehen daher online, den Ableger „i“ verkauft er. „Die Leser haben die Entscheidung für uns getroffen“, sagte Christian Broughton, Chefredakteur des Online-„Independent“, im Podcast „Mediafocus“. Nur noch ein Prozent der Leserschaft sei von der Druckausgabe gekommen, seit drei Jahren sei die Website profitabel. AFP/dpa/Tsp

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