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Vorwürfe von Hollywoodstar: Österreichischer „Kurier“ soll Interview mit Clint Eastwood erfunden haben
Clint Eastwood beschuldigt die Zeitung, ein Interview veröffentlicht zu haben, das er nie gegeben hat. Die Redaktion widerspricht – und kündigt trotzdem die Zusammenarbeit mit der Autorin auf.
Stand:
Der US-Regisseur und Hollywoodstar Clint Eastwood hat der österreichischen Zeitung „Kurier“ vorgeworfen, zu seinem 95. Geburtstag ein Interview mit ihm erfunden zu haben.
„Ich kann bestätigen, dass ich 95 geworden bin. Ich kann auch bestätigen, dass ich nie einer österreichischen Zeitung mit dem Namen Kurier ein Interview gegeben habe“, erklärte Eastwood in einer Stellungnahme, die das US-Magazin „Deadline“ am Montag veröffentlichte. Das Interview sei „komplett erfunden“, fügte der Oscar-Preisträger hinzu.
In dem Interview, das viele US-Medien aufgriffen, kritisierte Eastwood den Mangel an neuen Ideen in der Filmindustrie: „Wir leben in einer Ära der Remakes und Franchises.“ Er sehne sich nach „den guten alten Tagen“, wo Drehbuchautoren in kleinen Bungalows am Studiogelände Filme wie Casablanca geschrieben hätten, wird Eastwood weiter zitiert.
„Ich habe dreimal Fortsetzungen gedreht, aber das interessiert mich schon lange nicht mehr“, heißt es in dem Interview weiter. „Meine Philosophie ist, mach etwas Neues oder bleib zu Hause.“
Die österreichische Tageszeitung „Kurier“, in der das Interview erschien, sieht sich nun mit Vorwürfen konfrontiert. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärte die Wiener Redaktion, sie habe erst am Morgen von den Anschuldigungen erfahren. Man untersuche den Vorfall derzeit, was aufgrund der Zeitverschiebung zu den USA etwas dauern werde.
Am Dienstagabend veröffentlichte der „Kurier“ dann eine Stellungnahme auf seiner Website. Darin heißt es, man habe sich mit der Autorin des Artikels, Elisabeth Sereda, um sofortige Klärung bemüht. „Sereda ist seit Jahrzehnten im Hollywood-Geschäft, sie hat für den ORF, die Kronen Zeitung und seit einem Jahrzehnt als freie Autorin für den KURIER Interviews mit den größten Stars geführt.“ Ihre Nähe zu diesen sei bekannt.
Sie habe dem „Kurier“ glaubhaft darlegen können, mit Eastwood 18 Mal gesprochen zu haben. „Demnach gab es vorderhand keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie Eastwood interviewt hat.“ Aus diesen Gesprächen habe Sereda ihren Angaben nach den Artikel verfasst. „Das hieße, dass alle Aussagen Eastwoods so gefallen sind und dies auch dokumentiert ist.“
Trotzdem kündigte das Blatt an, nicht mehr mit der Autorin zusammenarbeiten zu wollen. Der Grund: Das Interview wurde weder aktuell noch in der erschienenen Form so geführt, schreibt der „Kurier“ in der Stellungnahme. Vielmehr habe Sereda den Artikel aus mehreren verschiedenen Gesprächen zusammengefasst. Mutmaßlich daher wunderte sich Eastwood wohl jemals ein solches Interview geführt zu haben. (AFP, Tsp)
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