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Szene aus "Satinavs Ketten".

© Daedalic Entertainment

Adventure: Zauberer und Zombies

Game-Designer bedienen sich immer wieder gerne bei anderen Unterhaltungsmedien. So auch in zwei aktuellen Fällen: Das Rätsel-Adventure "Satinavs Ketten" basiert auf dem klassischen Rollenspiel "Das Schwarze Auge", während "The Walking Dead" den gleichnamigen Untoten-Comic als Vorlage hat.

Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten

1984 begannen die ersten Krieger, Elfen und Magierinnen, das Reich Aventurien zu erkunden. Schon bald erfreute sich das deutschsprachige Pen-and-Paper-Rollenspiel "Das Schwarze Auge" (DSA) außerordentlicher Beliebtheit – um heldenhafte Abenteuer zu erleben, benötigte man neben Würfeln und Handbuch vor allem Fantasie und Durchhaltevermögen bei den oft nächtelangen Sessions. Mittlerweile umfasst das DSA-Universum eine staatliche Anzahl von Spielen, Romanen und Hörbüchern, sogar ein Kinofilm ist in Planung. Das Computerspiel "Satinavs Ketten" ist schon deshalb etwas Besonderes, weil es nicht den gängigen Rollenspielgesetzen gehorcht: Statt Heldenkräfte auszubilden, löst der Spieler Rätsel in Point-and-Click-Manier. Entwickelt wurde "Satinavs Ketten" von Daedalic Entertainment: Das Hamburger Studio ist für seine humorvollen 2D-Abenteuer ("Harveys neue Augen", "Deponia") bekannt.

Mit "Satinavs Ketten" schlägt Daedalic allerdings einen deutlich ernsteren Ton an. Der junge Geron lebt in dem Städtchen Andergast – ein unbedarfter Zeitgenosse, der seinen Lebensunterhalt als Vogelfänger verdient. Gleichwohl ist Geron bei den Mitbürgern alles andere als beliebt, denn seit seiner Kindheit umgibt ihn ein dunkles Geheimnis. Damals versuchte ein blinder Seher, Andergast mit Hilfe eines Krähenschwarms zu unterjochen – noch auf dem Scheiterhaufen prophezeite er, Geron werde die Stadt dereinst ins Unglück stürzen. Nun mehren sich die Zeichen, dass der untote Seher zurückgekehrt ist. Für Geron beginnt eine Zeit der Bewährungsproben.

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Fans von Point-and-Click-Abenteuern werden sich in "Satinavs Ketten" schnell zurechtfinden. Das Rätseldesign ist klassisch: Mit der Computermaus sucht der Spieler die Umgebung nach Interaktionsmöglichkeiten ab, Rätsel löst er durch die Kombination verschiedener Gegenstände. In Dialogen hat Geron stets mehrere Antworten zur Auswahl, die den weiteren Verlauf des Gesprächs bestimmen – so sammelt er nach und nach die für das Weiterkommen wichtigen Informationen.

Ist Geron anfangs noch alleine unterwegs, so trifft er doch bald auf die hübsche, aber etwas unberechenbare Waldfee Nuri, mit der er fortan durch Aventurien zieht. Beide verfügen über spezielle Fähigkeiten, die sich bei der Rätsellösung elegant kombinieren lassen: Geron beispielsweise kann zerbrechliche Gegenstände per Gedankenkraft zerstören, Nuri kann sie telepathisch wieder zusammenfügen. Im Verlauf der etwa zwölfstündigen Handlung zieht der Schwierigkeitsgrad deutlich an. Problematisch ist das vor allem deshalb, weil das Spiel mit Lösungshinweisen geizt. Besonders beeindrucken bei "Satinavs Ketten" die wunderschönen, detailliert gezeichneten Kulissen. Auch die Synchronsprecher sind hervorragend besetzt – bis auf die Stimme von Nuri, die nicht ganz zur jugendlichen Waldfee passen will. Fazit: "Satinavs Ketten" ist ein würdiger Beitrag zum DSA-Universum, auch wenn es hin und wieder die Brillanz der übrigen Daedalic-Abenteuer vermissen lässt.

"Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten" für PC. Preis: 40 Euro. USK-Altersfreigabe: ab 12 Jahren. Zum Spielen ist eine Steam-Aktivierung erforderlich.

The Walking Dead

Robert Kirkmans Comicbuch-Reihe "The Walking Dead" hat in den letzten Jahren einen neuen Zombie-Hype ausgelöst. Das Besondere an Kirkmans Büchern ist, dass sie menschlichen Charaktere in den Vordergrund stellen: Ihre Vergangenheit, ihre Gefühle und die ganz spezielle Art, wie sie mit der Apokalypse klarkommen – oder eben nicht. Auch als TV-Serie ist "The Walking Dead" überaus erfolgreich: Seit 2010 läuft sie im US-Fernsehen, im Mai 2012 war die erste Staffel im deutschen Free-TV zu sehen. Die Erwartungen an eine Computerspiel-Adaption waren folglich hoch: Würde es den Machern von Telltale Games gelingen, die Atmosphäre der Comic-Vorlage einzufangen? Die Antwort lautet: Ja, und mit Bravour!

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Das Spiel "The Walking Dead" ist eine Aneinanderreihung von Dialogen und Action-Sequenzen, in denen das schnelle Drücken von Knöpfchen ("Quick Time Events") gefragt ist. Was simpel klingt, entwickelt im Spiel einen außerordentlich starken Sog: Das liegt besonders an den Dialogen, in denen unter Zeitknappheit eine Antwort gewählt werden muss. Die Entscheidungen des Spielers haben teils gravierende Folgen: Oft muss er sich entscheiden, welche Person er vor den Zombies rettet – und welche er im Stich lässt. Verstrickt er sich bei seinen Aussagen in Widersprüche, wird das der Gesprächspartner genau registrieren – und möglicherweise Konsequenzen ziehen. So ist "The Walking Dead" eine permanente Gratwanderung, die den Spieler kaum zu Atem kommen lässt. Die Grafik erinnert stark an den Comic, was der Atmosphäre sehr zugute kommt. Die im Spiel gezeigte Gewalt ist ähnlich brachial wie in der Vorlage – und damit nichts für schwache Nerven.

"The Walking Dead" für PC, Mac, PS3 und Xbox 360. Preis: 20 Euro für alle fünf Folgen, die im Monatsrhythmus publiziert werden. USK: ab 18 Jahren.

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