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Volker Heise ist TV-Regisseur, Dramaturg und Produzent. Sein filmisches Mosaik „Berlin 1945 –Tagebuch einer Großstadt“ läuft am 5. Mai auf Arte und am 8. Mai im RBB-Fernsehen.

© rbb/Ralf Schuster

Zu meinem ÄRGER: Verpasste Chancen

Das Stück, das er nicht bestellt hat. Warum sich Volker Heise über ein "Spiegel"-Interview mit Frank Castorf freut.

Herr Heise, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert?

Geärgert habe ich mich eigentlich gar nicht, wahrscheinlich weil ich meinen Medienkonsum minimiert habe. Auf Schritt und Tritt Corona mit den neuesten Entwicklungen wirft einen aus der Kurve und man kommt zu gar nichts mehr.

Nachdem neulich der R-Faktor morgens auf 1 war und das Geschrei groß und mittags nur auf 0,9 und das Geschrei nicht mehr so groß und ich immer noch nicht ganz kapiert habe, wie er ermittelt wird – da habe ich beschlossen: eine Woche Abstinenz.

[ Volker Heise ist TV-Regisseur, Dramaturg und Produzent. Sein filmisches Mosaik „Berlin 1945 –Tagebuch einer Großstadt“ läuft am 5. Mai auf Arte und am 8. Mai im RBB-Fernsehen.]

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Gefreut habe ich mich über das Interview mit Frank Castorf im „Spiegel“, weil es so herrlich durchgeknallt war. Ich stelle mir Castorf jetzt immer als Weltintendanten vor, der wie ein Rumpelstilzchen wütet, weil in seinem Theater nicht das Stück läuft, das er bestellt hat. Wahrscheinlich würde er gerne Merkel umbesetzen und einen neuen Dramaturgen dransetzen: „Covid-19 – Die Rückkehr der Volksbühne“. Insgesamt ein weiterer Beweis, dass Künstler von Politik vielleicht nicht die Finger lassen, aber auf alle Fälle Politik nicht mit Kunst verwechseln sollten. Was macht eigentlich Chris Dercon?

Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Die letzte schöne Sache hat mir einer meiner Söhne gezeigt, als die Sprache auf Christian Lindner kam, den Chef der FDP. Er hockt jetzt ja auch in seiner Wohnung und kann Politik nicht gestalten, weil er lieber nicht regieren wollte als einen Fehler zu machen. Das rächt sich jetzt. In einem alten Video (Youtube) ist er als Schüler zu sehen, der in einem geliehenen Mercedes durch die Landschaft fährt und versucht, Unternehmer zu sein. Der schönste Satz von ihm lautete: Probleme sind dornige Chancen. Er hat sie alle verpasst.

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