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Zum Abendrot schwappt das Wasser gegen die Planken.

© BunBo - Das Bungalowboot www.BunBo.de

Brandenburg: Mit dem Hausboot auf der Havel

Positionslichter einschalten und Flachwasser ansteuern. Nirgends schläft es sich so gut wie auf der sanft plätschernden Havel.

Kofferpacken. Ach Quatsch, einen Seesack füllen. Mit wetterfester Kleidung, Hängematte, Mückenschutz. Ein Jutebeutel mit Proviant für zwei Tage und Tabletten gegen Seekrankheit - was für eine verweichlichte Landratte.

Zwei Tage Urlaub stehen bevor, an Bord eines Hausboots auf der Havel. Quasi Wochenendhausbesitzer und Kapitän in Personalunion. Nur einen Bootsführerschein braucht es nicht. Wohl aber nautisches Grundwissen, das der Verleiher in einem kurzen Test vorab abfragt. Seit Tagen sind die Schnürsenkel im heimischen Schuhschrank zu Palstek, Schotstek und Achtknoten geschnürt. Doch den größten Knoten im Hirn erzeugen die Eselsbrücken der Binnenseefahrt: Back- und Steuerbord. Luv und Lee. Anker und Lot. ABC-Schütze im Flaggenalphabet. Und wie war das noch gleich? „Kommt grün-weiß-rot voraus in Sicht, leg Steuerbordruder, zeig rotes Licht!“

Dann heißt es endlich: Leinen los. Von Plaue aus Richtung Elbmündung. Nach wenigen Minuten verschwinden die Zeichen menschlicher Zivilisation am Ufer. Die Stille übernimmt. Nur der Motor tuckert leise. Schnellere Schrittgeschwindigkeit fährt das Boot. So fühlt sich das also an, diese Entdeckung der Langsamkeit. Die Gedanken schweifen über das Wasser, eine Brise nimmt sie mit, und schon verlieren sie sich in der dichtbewachsenen Uferböschung. Da, wo die waghalsigen Biberburgen stehen und der Graureiher sich in Geduld übt.

Marshmallows, Rotwein, Seemannsgarn

Das bunte Bungalowboot wirkt in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper. Ein überdimensionierter Schuhkarton auf zehn Meter langen Aluminiumschwimmkörpern. Ein Blockhaus mit 21 Quadratmetern Wohnfläche und überdachter Terrasse davor. Ausgestattet mit Herd, fließend Warmwasser, WC und Heizung. Gut zu wissen, falls es mal ungemütlich wird. Doch vorerst möchte man keine Minute zu lang im Innenraum verbringen.

Kein Wunder, dass es den Menschen zum Wasser zieht. Unser Körper besteht zu 70 Prozent aus Flüssigkeit. Längst hat die Wissenschaft die beruhigende Wirkung des Elements auf die Seele nachgewiesen. Tatsächlich nähert sich die Aktivität der Hirnwellen hier auch zunehmend jener der leicht gekräuselten Haveloberfläche an.

Die Dämmerung bricht herein. Der Mond steht orangefarben am Horizont. Die Sterne spiegeln sich im schwarzen Nass. Fledermäuse jagen vorbei. Hechte schnellen auf ihren ersten Raubzügen der Nacht aus dem Schilf. Und die Wasservögel stimmen ihr Gute-Nacht-Lied an. Auf der Veranda knistert ein Lagerfeuer. Marshmallows, Rotwein, Seemannsgarn.

Positionslicht einschalten und Flachwasser ansteuern, dann darf außerhalb der Fahrrinne überall übernachtet werden. Sanft schwappt die Havel gegen die Bordwand. Der Geruch der skandinavischen Fichte von der Bordwand in der Nase. Das sanfte Gluckern der Wellen im Ohr, die das Bett fortzutragen scheinen. Am Morgen vom Flirren der aufgehenden Sonne geweckt werden. Ein wagemutiger Sprung ins kühle Nass vom Bug. Der dampfende Kaffee wartet bereits auf Achtern. Ein Blick auf die Seekarte. „Anker lichten? Volle Fahrt voraus?“ - „Ach was. Maschinen stop!“ Und sich selbst noch einmal über Bord werfen.

Reisetipps für die Havel

Rumkommen

Das Bungalowboot kann ab 345 Euro für ein Wochenende gemietet werden. Alle Standorte unter bunbo.de.

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