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Aus der Studi-Wohnung zurück in den Palast : Niederländische Kronprinzessin muss nach Drohungen umziehen
Gerade erst war die Kronprinzessin der Niederlande in ein Studentenwohnheim gezogen. Die Freuden des Erstsemesters hielten jedoch nicht lang.
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Ein normales Leben, wie eine echte Studentin. So hatte sich die niederländische Kronprinzessin Catharina-Amalia ihren Start an der Universität in Amsterdam vorgestellt. Doch es kam anders: Wegen schwerer Drohungen musste die 18-Jährige ihre Studentenunterkunft verlassen und zurück in den Palast in Den Haag ziehen.
Es ist ungewöhnlich, dass das niederländische Königshaus derartige Einblicke in ihr Privatleben gibt. Cathalina-Amalias Vater König Willem-Alexander sprach während eines Staatsbesuchs in Schweden von einer „sehr harten“ Situation für seine älteste Tochter.
Sie könne den Palast nur noch verlassen, um Kurse an der Universität von Amsterdam zu besuchen, teilte die Königsfamilie am Donnerstag mit.
„Das hat riesige Auswirkungen auf ihr Leben“, sagte Königin Maxima laut dem Nachrichtenportal AD. Catharina-Amalia könne nicht mehr in Amsterdam leben und nicht mehr ausgehen. „Kein Studentenleben für sie, wie es andere Studenten haben“, sagte ihre Mutter. „Es ist nicht schön, Dein Kind so zu sehen. Sie kann zur Universität gehen, aber das ist es dann auch.“

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Catharina-Amalia studiert in Amsterdam im ersten Jahr eine Kombination aus Politik, Psychologie, Jura und Wirtschaft und strebt einen Bachelor-Abschluss an. Zur Art der Drohungen gegen die Kronprinzessin wurden keine Angaben gemacht.
Regierungschef Rutte spricht von „schrecklicher“ Lage
Der niederländische Regierungschef Mark Rutte sprach von einer „schrecklichen“ Lage. Er sei „sehr besorgt“, fügte er im öffentlich-rechtlichen Sender NOS hinzu.
Ich garantiere, dass unsere Sicherheitsbehörden Tag und Nacht arbeiten, um ihre Sicherheit sicherzustellen.
Niederländische Justizministerin Dilan Yesilgöz-Zegerius
Rutte hatte zuletzt selbst Drohungen erhalten, wie die „New York Times“ berichtete. Letztes Jahr unterbrach er seine übliche Fahrradtour in Den Haag, nachdem ähnliche Drohungen eingegangen waren. Seine Sicherheitsvorkehrungen wurden vorübergehend hochgestuft.
„Ich garantiere, dass unsere Sicherheitsbehörden Tag und Nacht arbeiten, um ihre Sicherheit sicherzustellen“, schrieb auch Justiz- und Sicherheitsministerin Dilan Yesilgöz-Zegerius im Onlinedienst Twitter zu den Drohungen gegen die Kronprinzessin.
Universität äußert sich nicht
Die Universität Amsterdam lehnte es der „New York Times“ zufolge ab, sich zu möglichen Änderungen ihrer Sicherheitsmaßnahmen zu äußern. Und auch der Informationsdienst der niederländischen Regierung, lehnte es ab, die Äußerungen der Familie näher zu erläutern.
Der Experte für Radikalismus und Terrorismus Jelle van Buuren erklärte, die Idee, dass die Bedrohung vom organisierten Verbrechen ausgeht, sei glaubwürdig. Demnach habe sich das organisierte Verbrechen in den Niederlanden in den letzten zehn Jahren verfestigt und ist brutaler geworden.
Die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ hatte vergangenen Monat berichtet, die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Prinzessin seien verstärkt worden aus Angst, Kriminelle könnten die 18-Jährige angreifen oder entführen. (AFP)
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