
© Imago/Rolf Poss
17-Jähriger stirbt in Italien in eigener Sandgrube: „Warum hat er nicht geschrien? Warum habe ich ihn nicht gehört?“
Ein Junge buddelt am Strand des Badeortes Montalto di Castro ein Loch. Plötzlich bricht die Grube über Riccardo zusammen – er erstickt, unbemerkt von allen. Der Vater kann es nicht begreifen.
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Drama an einem italienischen Strand: Im Badeort Montalto di Castro nördlich von Rom ist ein 17-Jähriger ums Leben gekommen, der mit seinen beiden kleinen Brüdern am Strand spielte und zunächst mit ihnen zusammen ein Loch grub. Nun spricht die Familie über die Tragödie, die sich am Donnerstag ereignete. Sie kommt aus dem etwa 100 Kilometern entfernten Rom und verbrachte auf dem Campingplatz ihren Urlaub. Riccardo B. war der Zeitung „Corriere della Sera“ zufolge der älteste von vier Geschwistern. Er hatte zwei Brüder, acht und fünf Jahre alt, sowie eine 14-jährige Schwester.
Der Vater ist erschüttert. Ihm sei vorgeworfen worden, er habe geschlafen und seinen Sohn nicht im Blick gehabt, sagte er der Zeitung. Aber dies stimme nicht: „Ich habe sie in Sichtweite gehalten, zwei bis drei Meter entfernt“, erzählte er demnach: „Sie haben zum Spaß ein Loch gegraben.“ Sein Sohn sei 1,75 Meter groß, „das Loch war 1,50 Meter tief, sein Kopf ragte heraus.“
Er hatte nicht einmal Zeit, zu schreien.
Der Vater von Riccardo
Riccardos Brüder hätten dann an einer anderen Stelle weitergespielt, der 17-Jährige grub dem Bericht zufolge weiter, vielleicht habe der Junge einen Tunnel buddeln wollen. Als er fast zwei Meter tief gegraben hatte, sei plötzlich der schwarze, eisenhaltige und schwere Sand auf ihn herabgestürzt. Was noch schlimmer gewesen sei: Das Loch habe sich lautlos über Ricardo geschlossen, wie ein natürlicher Sarkophag. Riccardo erstickte nach Angaben der Polizei.
Der Vater habe nichts bemerkt, heißt es in dem Bericht weiter. Als der Vater Riccardo nicht sah, habe er ihn gerufen, er vermutete ihn in der Nähe seiner Brüder. Etwa 40 Minuten hätten viele Helfer dann den 17-Jährigen gesucht.
Er verstehe nicht, wie es zu dem Unfall kommen konnte. „Er muss irgendwann zusammengebrochen sein“, sagte er über seinen Sohn, wegen „der Hitze oder der Müdigkeit“. Und weiter: „Er hatte nicht einmal Zeit, zu schreien. Warum hat er nicht geschrien? Warum habe ich ihn nicht gehört?“
Es sei dann der fünfjährige Bruder gewesen, der den entscheidenden Hinweis gegeben habe, heißt es in dem Bericht. „Riccardo ist unter dem Sand“, sagte er demnach und zeigte auf die Stelle, an der Riccardo das Loch gegraben hatte. Mehrere Helfer gruben demnach mit bloßen Händen – bis sie auf den leblosen Körper stießen.
Auch das Umfeld Riccardos ist erschüttert. „Ich kann nicht verstehen, wie so etwas passieren konnte, niemand von uns kann einen so absurden Tod akzeptieren“, sagte eine Freundin des Jungen der Tageszeitung „Il Messaggero“ . Ein weiterer Schulfreund sagte demnach, das Unglück hinterlasse eine „unüberbrückbare Lücke“. So zu sterben, sei „sinnlos und ungerecht“. (lem)
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