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Panorama: Absturz in Moskau – Verwirrung in Berlin

Zuerst falsche Angaben über Herkunft der Maschine

Große Aufregung löste gestern Nachmittag die Meldung aus, auf dem Moskauer Flughafen Vnukovo sei ein Airbus beim Start nach Berlin abgestürzt. Später wurden die Berichte korrigiert. Tatsächlich handelte es sich bei der Unglücksmaschine um einen Geschäftsreisejet vom Typ „Challenger“. Zwei der drei Besatzungsmitglieder wurden nach dem Unglück mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

In der ersten Meldung gegen 15 Uhr hieß es unter Berufung auf das russische Katastrophenschutzministerium, ein aus Berlin kommender Großraumjet vom Typ Airbus A 310 sei abgestürzt. Dann hieß es, die Maschine habe in Richtung Berlin starten wollen. Keine der auf der Route zwischen Berlin und Moskau verkehrenden Airlines setzt aber diesen Flugzeugtyp ein.

In weiteren Berichten war dann von einem Flugzeug der deutschen Billigfluglinie Germanwings die Rede, die aber nur kleinere Airbusmodelle betreibt. Das Unternehmen dementierte nach wenigen Minuten. Zwei Maschinen nach Berlin und Hamburg seien planmäßig in Moskau gestartet, der Flug nach Stuttgart habe Verspätung, offenbar weil der Flughafen nach dem Unfall gesperrt wurde, sagte Germanwings-Sprecher Joachim Schöttes. Auch Axel Raab von der Deutschen Flugsicherung bestätigte sogleich, dass sich der zunächst von den russischen Behörden genannte Germanwings-Flug ohne Probleme auf dem Weg nach Berlin-Schönefeld befand.

Kurz danach hieß es dann, bei der abgestürzten Maschine handele es sich um einen kleinen, zweistrahligen Businessjet vom Typ „Bombardier Challenger“, zu dessen Identität zunächst keine Angaben gemacht wurden.

Flugzeuge dieses Typs werden auch von der Flugbereitschaft der Bundeswehr für Dienstreisen deutscher Regierungsmitglieder eingesetzt. Ein Militärsprecher teilte auf Anfrage mit, dass es sich bei der abgestürzten Maschine um kein Flugzeug der Luftwaffe handelt. Einziger kommerzieller Betreiber einer Challenger in Berlin ist das in Tempelhof ansässige Charterunternehmen Windrose Air. „Unser Challenger ist in New York“, sagte Sprecherin Ursula Hannan.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp soll das Flugzeug einer US-Firma gehören und zunächst von Genf nach Moskau geflogen sein. Das Unglück habe sich dann beim Start zum Weiterflug nach Berlin ereignet.

Es ging noch verhältnismäßig glimpflich ab. Der Privatjet war kurz vor 17 Uhr Ortszeit – in Berlin war es da zwei Stunden früher – gestartet und stürzte nur wenige Sekunden später ab. Die Ursache: Einer der Motoren war in Brand geraten. An Bord waren lediglich die Mitglieder der Besatzung. Keiner von ihnen befand sich nach der Bruchlandung in Lebensgefahr. Unmittelbar nach dem Unglück begannen Einheiten des russischen Ministeriums für Katastrophenschutz mit den Aufräumarbeiten. Der Flugbetrieb wurde noch am Abend wieder aufgenommen.

Der genaue Hergang des Unglücks wird untersucht. Es ist gut möglich, dass auch das Wetter einen Anteil daran hatte. Mehrere Stunden vor dem Unfall setzte in Moskau heftiges Schneetreiben ein. Alle vier Flughäfen hatten daher Anweisung, nach dem sogenannten „faktischen Wetter“ zu arbeiten. Das bedeutet, dass die Piloten selbst entscheiden müssen, ob sie in Moskau landen oder auf einen anderen Flughafen in Zentralrussland ausweichen wollen.

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