zum Hauptinhalt
Die Trümmer des Waldbrandes sind in Lahaina, Hawaii, zu sehen.

© Tiffany Kidder Winn/via AP/dpa

Update

Apokalyptische Szenen auf Hawaii: Zahl der Todesopfer durch Brände steigt auf 55 - Tausende ohne Strom

Noch immer sind die Feuer auf der Inselgruppe nicht vollständig unter Kontrolle. Die Behörden befürchten weitere Todesopfer. Besonders stark von den Bränden ist Maui betroffen.

Stand:

Nach den verheerenden Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui ist die Zahl der Todesopfer auf 55 angestiegen. Dies gab der Bezirk Maui im US-Bundesstaat Hawaii am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bekannt.

Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch ansteige, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf die Behörden. Mindestens 20 Menschen seien durch Verbrennungen schwer verletzt worden, der Zustand von einigen von ihnen sei kritisch.

Es werden auch noch Personen vermisst. Wie viele, sei aber schwer zu sagen, hieß es unter Berufung auf Mauis Polizeichef John Pelletier. Dies liege auch daran, dass der Mobilfunk zusammengebrochen sei.

Bei den bislang 55 Toten handle es sich um Leichen, „die außerhalb der Gebäude gefunden“ worden seien, sagte der Bürgermeister des betroffenen Landkreises Maui, Richard Bissen, dem US-Sender NBC. „Wir haben noch nicht im Inneren der Gebäude gesucht.“ Rettungskräfte waren unter anderem mit Leichenspürhunden im Einsatz.

Der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, sprach nach einem Rundgang durch den völlig ausgebrannten Küstenort Lahaina von der „wahrscheinlich größten Naturkatastrophe“ in der Geschichte des US-Bundesstaates.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Green erinnerte an das Jahr 1960, als Hawaii von einem Tsunami getroffen wurde. Die Flutwelle forderte damals 61 Menschenleben.

Mit Blick auf die Flammenkatastrophe in Maui sagte Green, dass die Zahl der Toten wohl noch ansteigen werde. Viele Hundert Häuser seien zerstört worden. Der Sachschaden gehe in die Milliarden. Der Wiederaufbau von Lahaina werde Jahre dauern.

Am Dienstag waren auf Maui mehrere Brände ausgebrochen. Angefacht von heftigen Böen mit Windstärken von bis zu 130 Stundenkilometern hatten sich die Flammen rasend schnell ausgebreitet. Die Einsatzkräfte waren zunächst völlig überfordert.

Nach Mitteilung der Behörden konnte das Feuer in Lahaina bis Donnerstagnachmittag zu 80 Prozent unter Kontrolle gebracht werden.

US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag Hawaii Katastrophenhilfe der Regierung zu. Die Betroffenen der verheerenden Brände sollen finanzielle Unterstützung vom Bund bekommen.

Die Nationalgarde und die Marine stehe den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Green appellierte auch an Inselbewohner und Hotelbetreiber, Betroffene aufzunehmen. Tausende Menschen bräuchten jetzt Unterkünfte.

Massive Stromausfälle

Nach Angaben des Bürgermeisters des Bezirks Maui, Richard Bissen, war der Westen der Insel am Donnerstag weiterhin ohne Strom und Wasserversorgung.

Auch in der Nacht zum Donnerstag waren rund 11.000 Haushalte von Stromausfällen betroffen, wie aus Daten der Webseite PowerOutage.us hervorging. Das entspricht etwa 15 Prozent der Haushalte auf der Insel.

Der Stromversorger Hawaiian Electric bat die Bevölkerung um Geduld. Mitarbeiter arbeiteten an der Reparatur mehrerer umgestürzter Strommasten.

Apokalyptische Szenen

Am Donnerstag war es auf Hawaii zu schockierenden Bildern von verheerenden Busch- und Waldbränden gekommen: Dichter Rauch hing über dem Urlaubsparadies, ein Küstenstreifen von Maui standen in Flammen, Teile der gewöhnlich üppig-grünen Insel sah manschwarz verkohlt.

Rauchschwaden in der Nähe von Lahaina.

© REUTERS/Dustin Johnson

Menschen flohen ins Meer

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, so die Behörden. „Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben“, sagte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke.

Waldbrand auf der hawaiianischen Insel Maui am 9. August 2023 in Lahaina.

© Zeke Kalua/County of Maui/Handout via REUTERS

Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem am schwersten betroffenen Küstenort Lahaina, gewöhnlich ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui. Auf der Flucht vor schnell um sich greifenden Flammen seien Menschen ins Meer gesprungen. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend aus dem Wasser gerettet wurden.

Helikopter-Pilot Richard Olsten flog am Mittwoch über den Ort. Der größte Teil des historischen Kerns sei abgebrannt. Es sähe wie in einer Kriegszone aus, als ob das Gebiet bombardiert wurde, beschrieb er bei CNN seine Eindrücke.

„Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg“

Weite Teile des historischen Ortes mit etwa 10.000 Einwohnern seien zerstört worden, auch der Hafen und Umgebung hätten Schaden erlitten, teilte auch der Bezirk Maui in einer Mitteilung mit. Mehr als 271 Gebäude seien von den Flammen erfasst und beschädigt oder zerstört worden. „Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg“, zitierte CNN einen Einwohner.

Naturkatastrophen im Paradies – davon bleiben die Inseln der Kette im Pazifik etwa 3800 Kilometer von der US-Westküste entfernt ohnehin nicht verschont. Der 50. Bundesstaat mit seinen etwa 1,4 Millionen Einwohnern wird häufiger von Hurrikans, Sturmfluten und Vulkanausbrüchen heimgesucht. Die Ursache für die jetzt wütenden Feuer war zunächst nicht bekannt. Bis zu zehn Millionen Touristen besuchen Zahlen der US-Behörden zufolge jährlich den Archipel.

Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer „schrecklichen Katastrophe“. Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. „Dies ist kein sicherer Ort“, warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung sollten Touristen ferngehalten werden. Der Bezirk Maui rief am Mittwoch Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen.

Es gebe freie Sitze auf Flügen vom Flughafen Kahului im Norden der Insel. Reisende müssten aber zuvor die Fluggesellschaften anrufen und reservieren. In West-Maui gebe es allerdings weiter keinen Strom und auch keine Mobilfunk- oder Festnetzverbindungen.

Die Feuer wüten auf der Insel Maui und auf Hawaii, der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats. Dem Gouverneur zufolge wurden große Teile der Stadt Lahaina auf Maui zerstört.

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine „Red-Flag“-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Inzwischen werden Fragen laut, ob die Anwohner schnell genug gewarnt und zum Verlassen ihrer Häuser aufgerufen wurden. „Ich kann nicht kommentieren, ob die Sirenen angegangen sind oder nicht, aber ich weiß, dass die Feuer sehr schnell aufgekommen sind und sich sehr schnell ausgebreitet haben“, sagte Bürgermeister Bissen dazu auf NBC. Es habe stellenweise Windböen von rund 130 Stundenkilometern gegeben.

Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.

Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })