
© Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Trotz steigender Spritpreise: Autofahrer in Deutschland senken nicht das Fahrtempo
Wenn die Spritpreise in die Höhe klettern, ist Sparsamkeit angesagt. Langsamer fahren hilft dabei, doch dieses einfache Mittel wird bisher kaum genutzt.
Stand:
Trotz des enormen Preissprungs bei den Spritkosten drosseln Autofahrer in Deutschland nach Erhebungen von Verkehrsdatenanbietern bisher nicht das Tempo. Auf Autobahnen ist bisher kein Rückgang der Geschwindigkeiten festzustellen, wie Auswertungen der Datenanbieter Inrix und TomTom für die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend ergaben.
Insbesondere auf der Autobahn aber ist der Verbrauch pro Kilometer stark von der gefahrenen Geschwindigkeit abhängig. Laut Umweltbundesamt verbraucht beispielsweise ein typisches Fahrzeug mit 90 Stundenkilometern auf der gleichen Strecke 23 Prozent weniger Sprit als mit einer Geschwindigkeit von 110 Kilometer pro Stunde.
„Unsere Geschwindigkeitsanalyse mehrerer Autobahnabschnitte in Deutschland lässt derzeit keine Veränderung der Fahrgewohnheiten aufgrund des Kraftstoffpreises erkennen“, sagt Bob Pishue von Inrix. Allerdings habe man auf einzelnen Strecken einen Anstieg des Verkehrsaufkommens in den Stoßzeiten und in Folge dessen etwas niedrigere Geschwindigkeiten als im historischen Vergleich gesehen.
Geschwindigkeit im Vergleich
Bei TomTom sieht man unterschiedliche Entwicklungen zwischen Werktagen und Wochenenden. In der Woche sieht man dort „keine Anpassung im Fahrverhalten bezüglich der Durchschnittsgeschwindigkeit auf den betrachteten Autobahnen seit den Spritpreissteigerungen“. Tendenziell sei der Verkehr in der vergangenen Woche sogar schneller als Mitte Februar. Allerdings gebe es Anzeichen, dass weniger Autos unterwegs seien, was den Verkehrsfluss verbessere.
An Wochenenden ergibt sich bei TomTom dagegen kein einheitliches Bild. Die Tendenz gehe hier zwar in Richtung einer etwas langsameren Durchschnittsgeschwindigkeit. Allerdings gebe es Anzeichen für mehr Verkehr, was dies erklären könnte.
Autofahren günstiger machen
Die Spritpreise liegen mit weit über zwei Euro pro Liter derzeit auf nie gekanntem Niveau, nachdem sie in den ersten beiden Wochen des Ukraine-Krieges beispiellos in die Höhe geschossen waren - teilweise um mehr als 10 Cent pro Tag. Diesel hat sich seit Kriegsbeginn laut Daten des ADAC um gut 64 Cent verteuert, Super E10 um fast 45 Cent. Doch das Umdenken in vielen kleinen Dingen macht das Autofahren unterm Strich günstiger. Je stärker der Druck aufs Gaspedal, desto mehr ist der Spritverbrauch - in vielen Autos ist das an einer Anzeige für den Momentanverbrauch gut abzulesen. Wer vorausschauend fährt und etwa Kreuzungen, Kurven oder Ampeln im Blick hat, vermeidet unnötiges Beschleunigen oder Abbremsen. Spritsparender ist, gleichmäßig das Tempo zu halten.
Auch jeder Anstieg auf der Straße treibt den Spritverbrauch nach oben. Während einer Strecke aufwärts sollte daher das Tempo nicht beibehalten, sondern kontinuierlich zurückgenommen werden. Dafür kann der Schwung abwärts wieder genutzt werden. Tipp der Autozeitschrift: Bekannte tägliche Strecken zum Trainieren einer effektiven Fahrweise nutzen.
Unnötiges Gewicht sollte raus aus dem Wagen, indem zum Beispiel der Kofferraum entrümpelt oder ein Dachträger abgenommen wird. Sitz- oder Lenkradheizung sowie die Klimaanlage schalten Autofahrerinnen und Autofahrer am besten nur ein, wenn es wirklich nötig ist. Zeigt das Navi Echtzeit-Verkehrsdaten an, lohnt ein Blick darauf schon vor Fahrtbeginn, um gar nicht erst in einen Stau zu geraten. (dpa)
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