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Das Great Barrier Reef in Australien. (Archivbild)

© Uncredited/Kyodo News via AP/dpa

Bei Landausflug auf Insel zurückgelassen: 80-jährige Kreuzfahrtpassagierin stirbt im Great Barrier Reef

Nach einem Landgang auf Lizard Island im Great Barrier Reef wurde eine Frau versehentlich auf der Insel zurückgelassen. Erst Stunden später fiel ihr Fehlen an Bord auf. Nun untersuchen die Behörden den Fall.

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Eine Kreuzfahrtpassagierin ist beim Landgang auf einer Insel im australischen Great Barrier Reef versehentlich zurückgelassen worden und gestorben. Wie die australische ABC News berichtet, hatte die 80-jährige Passagierin der „Coral Adventurer“ an einer vom Kreuzfahrtanbieter organisierten Gruppenwanderung auf Lizard Island teilgenommen. Dabei handelte es sich um einen geführten Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel, dem sogenannten Cook’s Look.

Unterwegs habe die Frau der Gruppe gesagt, dass sie nicht weitergehen könne, später aber selbst zum Schiff zurückkehren werde. Dass ihr das nicht gelang, sei an Bord zunächst unbemerkt geblieben – das Schiff legte schließlich ab.

Erst Stunden später fiel auf, dass die Frau fehlte. Das Schiff kehrte um, und die Behörden leiteten eine nächtliche Suchaktion über das schwer zugängliche Nationalparkgebiet rund 320 Kilometer nördlich von Cairns ein. Am Sonntag wurde die Frau tot gefunden. Die Polizei sprach von einem „plötzlichen und unverdächtigen“ Tod, die genaue Todesursache soll nun ein Gerichtsmediziner klären.

„Absolute Tragödie“

Der Fall hat in Australien eine Debatte über Sicherheitsstandards bei Landausflügen im Great Barrier Reef ausgelöst. Der Meereswissenschaftler Adam Smith von der James Cook University nannte den Vorfall gegenüber ABC News eine „absolute Tragödie“, die zeige, dass es bei Landgängen weniger direkte Aufsicht gebe als bei Aktivitäten im Wasser. Während beim Schnorcheln etwa verpflichtende Zählungen üblich seien, beruhten Landgänge stärker auf Eigenverantwortung der Teilnehmenden.

Die australische Schifffahrtsbehörde AMSA teilte dem Bericht zufolge mit, sie untersuche, warum die Passagiere beim Boarding offenbar nicht korrekt gezählt worden sei. Nach den Vorschriften müssen Reedereien Verfahren haben, mit denen sichergestellt wird, dass sich jederzeit feststellen lässt, wie viele Passagiere an Bord sind. Sollte es zu Verstößen gekommen sein, werde man Maßnahmen ergreifen.

Auch der Branchenverband der Meerespark-Tourismusbetreiber betonte laut ABC News, es gebe strenge Sicherheitsvorgaben für Aktivitäten an Bord und an Land. Coral Expeditions, Betreiberin der „Coral Adventurer“, gilt demnach als erfahrenes Unternehmen mit hohem Sicherheitsstandard. Laut dem Unternehmen war die Kreuzfahrt der erste Halt einer 60-tägigen Umrundung Australiens. Die Reederei sprach den Angehörigen ihr Beileid aus und kündigte Unterstützung sowie volle Kooperation bei den laufenden Ermittlungen an. (dpa/Tsp)

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