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Panorama: Bob Dylan enttäuscht seine Fans

Er wollte nie Sprecher der Protestgeneration sein

New York Jahrzehnte nachdem Bob Dylan immer wieder als das „Sprachrohr der Protestgeneration“ in den 60ern bezeichnet wurde, hat sich der Rockstar jetzt ausdrücklich davon distanziert. „Mit der Generation, deren Stimme ich angeblich war, hatte ich wenig gemein und noch weniger wusste ich von ihr“, schrieb Dylan in seiner mit Spannung erwarteten Autobiografie, aus der das Magazin „Newsweek“ am Montag vorab zitierte. In den USA erscheinen die Memoiren des 63- jährigen Weltstars Anfang Oktober.

Dylan, der mit Songs wie „Blowin’ In The Wind“ und „Like A Rolling Stone“ weltbekannt wurde und Generationen von Musikern beeinflusste, will mit den Aktivisten der „Make Love, Not War“-Bewegung nichts zu tun gehabt haben. Alles, was er gewollt habe, sei ein bürgerliches Familienleben, erzählt der Star. Niemals habe er so etwas wie der „Big Bubba of Rebellion“ sein wollen. In diese Rolle hätten ihn allerdings „schelmenhafte Radikale“ bringen wollen, die einen „Prinzen des Protests“ gesucht hätten. Auf seine Autobiografie sei er sehr stolz, berichtete Dylan in einem Interview mit „Newsweek“. Allerdings habe ihm das Memoiren-Schreiben nicht nur Spaß bereitet, sondern auch viel Stress gebracht.

„Wir sollten eins nicht vergessen: Wenn du schreibst, dann lebst du nicht. Wie nennen die Leute das? Herrliche Isolation? Ich fand nichts Herrliches dabei.“ In Deutschland erscheint der erste Band der bereits vor Jahren angekündigten und immer wieder verschobenen Dylan-Memoiren Anfang November.

Auf das Lüften einiger Geheimnisse des Musikers dürften Fans allerdings vergeblich warten. Seinen Motorradunfall im Jahr 1966, über den es etliche Gerüchte gab, erwähnt Dylan laut „Newsweek“ nur mit einem Satz. Und auch zu seinem Übertritt vom jüdischen zum christlichen Glauben ein Jahr danach gebe er keinerlei Erläuterung. dpa

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