Bordcomputer gibt falsche Signale: In Russland stehen Hunderte Porsche still

Hunderte Luxusmodelle aus dem Hause Porsche sind in Russland plötzlich unbrauchbar. Das berichtet unter anderem die moskaukritische, aus dem Exil in Amsterdam agierende Publikation „The Moscow Times“ unter Berufung auf verschiedene russische Medien.

Hunderte von Porsche-Besitzer klagen demnach über „Motorausfälle und Blockaden der Kraftstoffzufuhr“, schreibt die „Auto Motor und Sport.. „Das Problem betrifft alle Modelle – jedes Fahrzeug (von Porsche) kann blockiert werden“, erklärte Julia Trushkova, Servicedirektorin des russischen Porsche-Händlers „Rolf“, gegenüber dem russischen Medienunternehmen RBC.

Grund für die Systemausfälle soll das satellitengesteuerte „Vehicle Tracking System“ (VTS) sein, eine Art elektronische, über Satelliten gesteuerte Diebstahlsicherung. Den Angaben von Trushkova zufolge erhielten die Bordcomputer der Fahrzeuge fälschlicherweise das Signal, dass die Satellitenposition nicht korrekt sei. „Einfach ausgedrückt, scheint es dem Bordcomputer, als würde jemand versuchen, das Auto zu stehlen oder es wäre bereits gestohlen worden“, sagt Trushkova weiter.

Die Porsche AG, die ihre Aktivitäten in Russland wegen des Krieges in der Ukraine 2022 eingestellt hat, betont gegenüber Auto Motor und Sport, dass die Probleme nicht in der Verantwortung der Porsche AG liegen würden, „da es sich um eine länderspezifische Ausführung“ handle, sagt eine Sprecherin. Die „Bild“ zitiert die Porsche Russland GmbH mit den Worten: „Wir gehen davon aus, dass das Problem nicht mit der Konstruktion der Fahrzeuge zusammenhängt.“

Über die Ursache der Probleme, von denen vor allem Porsche-Besitzer in Städten wie Moskau oder Krasnodar berichten, wird weiterhin gerätselt. Möglicherweise ist eine Störung der GPS-Signale in russischen Städten für die Fahrzeug-Blockade verantwortlich, mutmaßen russische Medien.

Die GPS-Signale würden wegen der elektronischen Drohnen-Abwehrsysteme gestört, mit denen russische Städte ukrainische Drohnenangriffe abzuwehren versuchen. Um das Problem des nicht funktionstüchtigen Porsches zu beheben, müssen russische Porsche-Besitzer das VTS-Modul (Vehicle Tracking System) mechanisch entfernen lassen. Eine kostspielige Angelegenheit.

Obwohl sich die Porsche AG aus dem russischen Markt zurückgezogen hat und „Porsche Russland“ zum Verkauf steht, werden weiterhin Porsche-Fahrzeuge im Rahmen von „Parallelimporten“ in das Land gebracht, berichtet die russischsprachige Ausgabe der Deutschen Welle (DW). Laut DW wurden auf diesem Weg 2024 etwa 2000 neue Porsche-Modelle in das Land importiert. Der Tagesspiegel hatte bereits vor einiger Zeit über diese Praxis berichtet. (Tsp)