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Hitchbot ist in Deutschland und sitzt am Straßenrand.
© dpa

Hitchbot in Deutschland: Der trampende Roboter: Daumen hoch und durch

An diesem Mittwoch soll Hitchbot, der trampende Roboter mit digitalem Lächeln, nach Berlin kommen. Doch was war da in Köln los?

Roboter sind offenbar doch nur Menschen – und zur Faschingszeit womöglich leicht derangiert. Hitchbot, der trampende Roboter aus Kanada, hing am Dienstag im Karnevalsgebiet fest. Seit dem Wochenende tourt er durch Deutschland. An diesem Mittwoch soll er nach Berlin kommen, teilten seine Medienbetreuer auf Anfrage mit.

Im vergangenen Jahr ist Hitchbot, der „hitchhiking robot“ (trampender Roboter), per Anhalter quer durch Kanada gereist. Jetzt ist er auf zehntägiger Deutschlandtournee. Am Dienstagmorgen hatte es im Radio geheißen, er komme noch am selben Tag nach Berlin – aber dann saß er erst in Duisburg fest, war über Mittag angeblich mal kurz in Schleswig-Holstein und hockte am Nachmittag in Köln.

Später am Tag war der Trip in den Norden von der Karte verschwunden. Aber Hitchbot hing in Köln fest. Vielleicht fand sich einfach kein nüchterner Autofahrer, der ihn mitnehmen mochte, vielleicht war aber auch mit Hitchbots elektronischem Reisetagebuch etwas nicht in Ordnung. Nahes Heranzoomen lieferte eine weitere Option: Gleich nebenan befindet sich Brainpool TV, wo die Fernsehshows mit Stefan Raab produziert werden. Vielleicht haben sie sich den Burschen mit seinen Styroporarmen und dem Tablet-Gehirn dort ausführlich zur Brust genommen.

Wie lassen sich Menschen auf künstliche Intelligenz ein?

Wobei er für „Schlag den Raab“ nur bedingt geeignet sein dürfte. Denn Hitchbot ist eher ein Kopftyp. Ausgestattet mit einer aufwendigen Spracherkennungssoftware und digitalem Lächeln, kann er nicht nur einfache Antworten geben, sondern sogar selbst Gespräche beginnen. Letztlich geht es seinen Erbauern auch um die soziale Interaktion: Ein kanadisches Wissenschaftlerteam will herausfinden, ob und wie sich Menschen auf die künstliche Intelligenz einlassen, wenn sie so harmlos daherkommt wie dieser Roboter.

Der sieht ungefähr so aus, wie Kinder eine lustige Mülltonne malen würden: Arme und Beine aus blauen Schwimmnudeln, gelbe Handschuhe und Gummistiefel, rotes LED-Lächeln samt Herz auf der Wange. Laufen kann er nicht, einregnen soll er nicht. Seine Ernährung ist unkompliziert: Falls ihm der Strom ausgeht, „schließt mich bitte einfach an den Zigarettenanzünder im Auto an oder an irgendeine Steckdose bei euch zu Hause“, heißt es auf Hitchbots Internetseiten.

Vielleicht war ihm also auch einfach der Saft ausgegangen nach dem langen Rosenmontag, sodass er nicht regelmäßig seine Position durchgeben konnte. „Ich kann von Zeit zu Zeit verloren gehen“, heißt es dazu, aber das sei kein Grund zur Panik. Regulär soll sich der Roboter im Viertelstundentakt melden.

Bisher ist es ihm in Deutschland offenbar ebenso gut ergangen wie in Kanada, wo er auch zu Feiern mitgenommen und stets pfleglich behandelt wurde. Am Montagnachmittag reiste er in einem Porsche nach – Achtung, Kalauer! – Bot-trop und gondelte dort mit einem Postboten per Fahrrad durchs Städtchen.

Sein Programm für Berlin ist unbekannt. Lebenswichtiges Vokabular wie „Currywurst“ haben ihm seine Schöpfer vorab beigebracht, und da seine Deutschlandreise mit einem Besuch in Neuschwanstein begann, scheint er auch ausgetretene touristische Pfade nicht zu scheuen. Ein Highlight könnte ihm bieten, wer ihn am Premierentag in Gunther von Hagens’ „Menschenmuseum“ am Fernsehturm mitnimmt. Das gäbe Gesprächsbedarf – aber Hitchbot soll recht verständig sein, solange man Hochdeutsch mit ihm spricht.

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