
© dpa/Christian Charisius
Deutsch-Israeli auf der Flucht: Ex-„GNTM“-Model soll in Block-Entführung verstrickt sein
Im Fall der Entführung der Kinder von Christina Block fahndet die Polizei offenbar nach einem Deutsch-Israeli. Er soll seine frühere Partnerin – eine Hamburger Richterin – über den Fall im Unklaren gelassen haben.
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Er soll an der Entführung der Block-Kinder beteiligt gewesen sein – und monatelang eine Beziehung mit einer ahnungslosen Hamburger Richterin geführt haben. Laut „Bild“-Zeitung wird nach Jonathan Holvig C., einem früheren Teilnehmer bei „Germany’s Next Topmodel“, per Haftbefehl gefahndet. Demnach wusste seine damalige Freundin nichts von seinem Doppelleben.
Laut mehreren Zeugenaussagen soll der 35-jährige Deutsch-Israeli zum „Zugriffstrupp“ der Entführer gehört haben, heißt es in dem Bericht. In der Silvesternacht 2023/24 brachten sie die damals zehn und 13 Jahre alten Kinder aus Dänemark zurück nach Deutschland zu Christina Block.
Dabei soll C. den Ex-Mann von Block und den Vater der beiden Kinder, Stephan Hensel, niedergeschlagen und den Kindern die Münder mit Klebeband zugeklebt haben, um sie über die Grenze zu bringen. Auf der Flucht vor der dänischen Polizei, sei er von einem Polizeihund gebissen worden, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Polizeiakten. Er entkam dennoch.
Fernbeziehung zwischen Hamburg und Jerusalem
Die Hamburger Richterin soll den Gesuchten nach der Entführung kennengelernt haben. Als der Fahndungsdruck in Deutschland zunahm, habe er sich nach Israel abgesetzt. Der Richterin habe er von „familiären Problemen“ erzählt, die seine Abreise nötig machten, heißt es in dem Bericht. Die hätten fortan eine Fernbeziehung zwischen Hamburg und Jerusalem geführt.
Erst durch „Bild“-Recherchen soll die Richterin von dem Doppelleben ihres Freundes erfahren haben. Sie habe umgehend ihren Vorgesetzten in Kenntnis gesetzt und die Polizei informiert. Zudem soll sie die Beziehung sofort beendet haben. Laut „Bild“ ist der Gesuchte mittlerweile bei seiner Mutter in Jerusalem gemeldet. Nachbarn hätten ihn dort zuletzt im November gesehen, seitdem sei er abgetaucht.
Zeuge belastet Christina Block
Parallel läuft der Prozess um die Entführung weiter. Am 25. Verhandlungstag sagte der mutmaßliche Chef der Entführer aus – eine zentrale Figur in dem Fall. Der 68-jährige Israeli berichtete, dass sich sein gesamtes Team am 28. Dezember 2023 im Hotel „Grand Elysée“ mit Block getroffen habe. Sie habe dem Team dafür gedankt, dass es gekommen sei, um die Kinder zu retten.
Block sei zwar nicht in die Pläne eingeweiht gewesen, wann genau die Aktion stattfinden sollte. Aber sie habe dem Team etwas mitgegeben: „Christina hatte Kleidung vorbereitet, die ihr gehörte“, sagte der Zeuge. Auch ein Teddybär sei dabei gewesen. Die Kinder sollten gleich wissen, dass das Team in ihrem Namen handelte.
„Gewalt sollte nicht angewandt werden“, sagte der Zeuge über seine Anweisungen. Er sei sehr unglücklich gewesen, als er gesehen habe, dass den Kindern bei der Aktion die Hände zusammengebunden worden waren. „Das war gegen meine Anweisung.“
Der 68-Jährige ist im laufenden Prozess nicht angeklagt, gilt aber als einer der Hauptbeschuldigten. Nach ihm wurde seit 2024 mit Haftbefehl gefahndet. Um seine Aussage in Hamburg zu ermöglichen, gewährten ihm die Ermittlungsbehörden kürzlich sicheres Geleit. Die Fahndung nach ihm wurde daher aufgehoben.
Christina Block beteuert Unschuld
Christina Block hatte vor Gericht bestritten, nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit den Auftrag zur Rückholung ihrer Kinder erteilt zu haben. Ihr Ex-Mann Hensel hatte die Kinder nach einem Wochenendbesuch 2021 nicht wie vereinbart wieder nach Hamburg gebracht. Die israelische Sicherheitsfirma sollte nach Blocks Angaben lediglich die IT-Sicherheit im „Grand Elysée“ überprüfen, das zur Block-Gruppe gehört. Bei der Entführung habe die Firma auf eigene Faust gehandelt.
Der Zeuge widerspricht: Es sei von Anfang an um die Kinder gegangen. Cybersicherheit sei erst Monate später ein Thema gewesen. Block und der ebenfalls angeklagte Anwalt der Familie hätten ihn zu Beginn gebeten, Informationen über die Kinder in Dänemark zu beschaffen, die im Sorgerechtsstreit helfen könnten. Als das nicht weitergeholfen habe, sei der Druck immer weiter gestiegen.
Der Prozess wird am Dienstag und Donnerstag mit weiteren Befragungen des Zeugen fortgesetzt. Erst dann wird der Anwalt von Christina Block Gelegenheit haben, ihm Fragen zu stellen. (Tsp/dpa)
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