Die POETEN der Woche: Die Ent-Gleisung
So steh ick da. Am Gleis.
Stand:
So steh ick da. Am Gleis.
Und ess keen Klops!
Im Jejenteil, wie jern ick würde.
Nur jibts da einfach
ne Beförderungshürde.
Gloobste nich? Kannste aber!
Mensch, wo lebste denn?
Darüber wird doch so viel jelabert!
Kiekste RBB, lieste diesit Blatt oder wirfst dich einfach ins Bett.
Döste gerad vor dich hin.
Kommt nen Klinjeling
und tönt dit jute Radio:
„Nix jeht mehr uff de SBahn-Strecke. Drum prüfe, wer nich möchte verrecke!“
Und ick nun mitten drin! Am Gleis.
Wat wird mir langsam heiß.
Die Menschenwärme.
Dicht wie die Sardinen
stehen wir jedrängt.
Die tristen Jacken sind vermengt.
Denk ick mir nun: Wat soll ick tun?
Ick habe keene Ruh.
Wat mach ick nu?
Ick steh im Schnee.
Man, dit tut weh!
Ick steh uff Eis.
Und dit am Gleis.
Helen B. Meyer (27)
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