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Die bei Urlaubern beliebten Kanarischen Inseln vor der Westküste Nordafrikas werden im Herbst und Winter oft von sehr hohen Wellen getroffen, die durch Stürme weit draußen im Atlantik entstehen. Für Menschen, die sich an Hafenmauern oder auf Uferpromenaden aufhalten, kann das verheerende Folgen haben.

© 112 Canarias/dpa

Update

Drei Deutsche unter den Verletzten: Riesenwellen töten auf Teneriffa drei Menschen – Warnungen offenbar ignoriert

Wegen der saisonal auftretenden Riesenwellen mahnen die Behörden zur Vorsicht an den Küsten der Kanaren. Die Missachtung kostete nun drei Touristen das Leben.

Stand:

Auf der spanischen Urlauberinsel Teneriffa hat es am Samstag durch mehrere Riesenwellen drei Tote und 15 Verletzte gegeben – und das offenbar auch durch Fahrlässigkeit. Unter den Menschen, die ins Meer gespült wurden, waren auch viele Touristen.

Wie das Auswärtige Amt am Montag mitteilte, wurden bei den schweren Unglücken auch drei Deutsche verletzt. Sie hätten leichte bis mittelschwere Verletzungen davongetragen, hieß es. Das Deutsche Konsulat Las Palmas stehe mit den Betroffenen in Kontakt.

Wo die Menschen zu Schaden kamen, welcher Art die Verletzungen waren und ob die Betroffenen deshalb in ein Krankenhaus mussten, teilte das Ministerium nicht mit. Die spanischen Behörden haben nach eigenen Angaben keine Informationen über deutsche Verletzte.

An zwei Orten der Insel im Atlantik vor der Küste Nordafrikas waren am Samstag zahlreiche Menschen durch mehrere Meter hohe Wellen ins Meer gerissen worden.

Eine 79-Jährige, bei der es sich niederländischen Medienberichten zufolge um eine Frau aus Groningen handelte, kam in dem Ort Puerto de la Cruz ums Leben. 15 Menschen, darunter auch sechs Franzosen, wurden verletzt.

Rettungskräfte bargen an anderen Küstenabschnitten der Insel noch zwei weitere Tote. Ob es sich ebenfalls um Opfer von Riesenwellen handelte, ist bisher unklar. 

Das zweite Todesopfer wurde in Charco del Viento rund 15 Kilometer westlich von Puerto La Cruz gemeldet. Ein 43-jähriger Spanier stürzte dort beim Angeln ins Meer. Er sei schnell per Hubschrauber geborgen worden, die Sanitäter hätten aber nur seinen Tod feststellen können, berichtete die Zeitung „El Día“.

Hier gehen die Behörden ebenfalls davon aus, dass der Mann Opfer einer Riesenwelle wurde, auch wenn es in diesem Fall keine Augenzeugen gab.

Mit dem Schrecken und moderaten Verletzungen kamen unterdessen sechs Touristen aus Frankreich davon, die in dem Ort Playa del Roque de Las Bodegas im Bezirk Anaga ganz im Nordosten der Insel ebenfalls von einer Riesenwelle ins Meer gespült worden waren.

Ein Helikopter von dem kanarischen Rettungsdienst (SUC) steht in der Nähe vom Strand von Roque de Las Bodegas. Der Rettungsdienst versorgte sechs Menschen, die durch eine Riesenwelle verletzt wurden.

© dpa/112 Canarias

Vor der Südküste der Insel war bereits am Samstagvormittag am Strand El Médano ein Mann tot aus dem Meer geborgen worden. Strandbesucher und Rettungskräfte versuchten, ihn wiederzubeleben, doch alle Maßnahmen blieben ohne Erfolg. Inwieweit der starke Wellengang für dieses Unglück verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

Sicherheitsabsperrungen missachtet

Vieles deutet aber darauf hin, dass in allen Fällen ein erhebliches Maß an Unvorsichtigkeit seitens der Betroffenen vorlag. Die Behörden teilten mit, dass etwa in Anaga die sechs Touristen aus Frankreich – nach Medienberichten drei Paare – eine dort angebrachte Sicherheitsabsperrung missachtet haben.

Die Behörden hatten frühzeitig gewarnt: „Äußerste Vorsicht an der Küste: Stell dich nicht an das Ende von Molen oder Wellenbrechern und geh kein Risiko ein, um Fotos oder Videos in der Nähe brechender Wellen zu machen.“

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Riesenwellen durch Stürme im Atlantik 

Teneriffa gehört zur spanischen Inselgruppe der Kanaren, die vor der Westküste Nordafrikas im offenen Atlantik liegt. Besonders im Herbst und Winter werden vor allem die West- und Nordküsten der Inseln oft von sehr großen Wellen getroffen, die durch Stürme weit draußen im Atlantik entstehen. 

Diese großen und sehr energiereichen Wellen brechen in dem tiefen Meer rund um die Inseln erst ganz kurz vor der Küste und treffen fast ungebremst auf Land. Die Folgen können für Menschen, die sich gerade auf Uferpromenaden oder einer Hafenmole aufhalten, verheerend sein. 

Der staatliche Wetterdienst Aemet veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor solchen Wellen – Oleaje auf Spanisch. Sie können aber auch als starke Dünung sehr plötzlich ohne Vorwarnung auftreten. (dpa, AFP)

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