
© dpa/Thomas Frey
Mehr als 200 Hinweise: Ermittler suchen nach Dreifachmord im Westerwald nach vorbestraften Mann aus Nachbarort
Die Polizei findet drei Menschen tot in einer Wohnung in Weitefeld. Der Täter ist auf der Flucht. Am Dienstag durchsuchte ein SEK-Kommando ein leerstehendes Haus in Elkenroth.
Stand:
Der wegen des dreifachen Mordes in Weitefeld im Westerwald gesucht Tatverdächtige ist schon einmal wegen versuchten Totschlags verurteilt worden. Er sei 2011 wegen der Tat an seiner damaligen Ehefrau vom Landgericht Koblenz zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz auf Anfrage mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
„2018 folgte eine Verurteilung wegen Bedrohung – ebenfalls zum Nachteil der seinerzeit geschädigten Ehefrau“, hieß es weiter. Das Amtsgericht Betzdorf habe ihn daraufhin zu einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Der 61-Jährige ist seit der mutmaßlichen Tat am frühen Sonntagmorgen auf der Flucht. Er steht in dringendem Tatverdacht, eine dreiköpfige Familie getötet zu haben. Mittlerweile seien mehr als 200 Hinweise zu dem tatverdächtigen Mann aus dem Nachbardorf eingegangen, teilte die Polizei mit.
Am Dienstagnachmittag rückte ein SEK-Kommando in Elkenroth, drei Kilometer entfernt vom Wohnort des Tatverdächtigen, an. Wenige hundert Meter von seinem Haus entfernt durchsuchten die Beamten gegen 14.30 Uhr ein leer stehendes Wohngebäude. Den Gesuchten fanden sie dabei nicht.
Ein Polizeisprecher erklärte, dass den ganzen Tag über verschiedene Durchsuchungsmaßnahmen liefen, zu diesen gehörte auch der SEK-Einsatz in Elkenroth.
Alle infrage kommenden Aufenthaltsorte des mutmaßlichen Dreifachmörders werden demnach abgeklärt. „Dabei könnten erneut Spezialeinheiten mit spezieller Schutzausstattung sowie der Polizeihubschrauber zum Einsatz kommen.“
Am Sonntag wurden drei Leichen gefunden
Insbesondere die Analyse der forensischen Spurenlage am Tatort habe zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen geführt. Gegen den Mann habe die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkt, teilten die Ermittler mit. In welchem Verhältnis der Mann zu den drei Opfern stand, blieb zunächst offen.
„Uns ist bewusst, dass diese erschütternde Tat die Gemeinschaft getroffen hat“, schrieb die Polizei. „Wenngleich wir als Polizei den Bürgerinnen und Bürgern die Ängste nicht gänzlich nehmen können, sind wir weiterhin mit Präsenz und Unterstützung an Ihrer Seite. Sprechen Sie uns gerne an!“
Am Sonntag hatte die Polizei dort in den frühen Morgenstunden die Leichen einer dreiköpfigen Familie entdeckt. Bei den Toten handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen 47 Jahre alten Mann, eine 44 Jahre alte Frau und einen 16-jährigen Jugendlichen. Vieles deutet demnach darauf hin, dass sich die Tat im familiären Umfeld abspielte. Das Verbrechen löste in der kleinen Ortschaft große Betroffenheit und Fassungslosigkeit aus.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Für die Bevölkerung gebe es keine konkrete Gefahr, sagte ein Polizeisprecher. Dennoch bitte die Polizei weiter darum, in der Region keine Anhalter mitzunehmen. Bei dem Einsatz sei auch ein SEK beteiligt.
Mutmaßlich männliche Person vom Tatort geflohen
Die Polizei hatte den Ort Weitefeld abgesperrt. Jedes Auto, das hinein- oder hinausfahren wolle, werde kontrolliert, sagte ein dpa-Reporter. Es seien Polizisten mit Schutzhelmen und Maschinenpistolen im Einsatz, ein Hubschrauber sei in der Luft unterwegs.
„Wir sind heute Morgen gegen 3.45 Uhr über Notruf informiert worden, dass es in einem Anwesen hier in Weitefeld offenbar zu einem Gewaltdelikt kommt. Die Kolleginnen und Kollegen haben dann vor Ort auch drei leblose Menschen feststellen müssen. Beim Annähern ans Objekt hat sich eine Person entfernt. Das ist die Person, die wir im Moment noch suchen“, sagt Polizeisprecher Jürgen Fachinger der „Bild“ am Sonntag. „Wir haben Hinweise darauf, dass Schuss- und auch Stichwaffen im Spiel waren.“
Die Gemeinde Weitefeld liegt im Westerwald im Landkreis Altenkirchen. Knapp 2300 Menschen leben dort in den beiden Ortsteilen. Sie gilt als älteste Gemeinde im Kreisgebiet, der Ortsname wurde erstmals 848 urkundlich erwähnt.
Geschockt zeigte sich dem Blatt zufolge Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler (68): „Wir sind eigentlich eine schöne friedliche Westerwälder Ortsgemeinde. Und man rechnet nicht mit so etwas. Wir sind tief betroffen.“ (dpa, lem)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: