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Ein afghanischer Farmer erntet Opiumharz auf einem Mohnfeld in Nangarhar, Afghanistan.

© AFP/Noorullah Shirzada

Drogen: Weniger Opium, mehr Heroin

Der aktuelle UN-Drogenbericht zeigt Trends der Drogenproduktion. Während die Opiumproduktion stark abnimmt, bleibt der Heroinkonsum gleich.

Die weltweite Opiumproduktion ist im vergangenen Jahr drastisch gefallen. Trotz des Rückgangs um mehr als ein Drittel warnte aber das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem am Donnerstag vorgestellten Jahresbericht vor den anhaltend hohen Heroin-Beständen. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Heroinproduktion in Afghanistan beeinträchtigt wird“, sagte die federführende Forscherin Angela Me der Nachrichtenagentur AFP in Wien.

Heroin sei weiterhin die Droge, die am meisten Menschen auf der Welt töte, dieses Problem müsse dringend angegangen werden, erklärte der UNODC-Leiter Juri Fedotow in dem Bericht. Demnach fiel die Produktion von Opium 2015 um 38 Prozent von 7730 Tonnen auf 4770 Tonnen. Allerdings war das Vorjahr 2014 eines der Jahre mit der größten Opiumproduktion seit Jahrzehnten.

Kokain-Produktion fällt weiter

Die starke Abnahme der Opiumproduktion liegt hauptsächlich daran, dass die Ernte in Afghanistan im vergangenen Jahr schlecht ausfiel. In dem Land am Hindukusch wird 85 Prozent des weltweiten Opiums hergestellt. Heroin wird aus Rohopium gewonnen. Schätzungen zufolge nehmen 29 Millionen Menschen weltweit harte Drogen, etwa 17 Millionen sind süchtig nach Opiaten, dazu gehören Heroin, Opium und Morphium. In den vergangenen Jahren führte eine Rekordausfuhr von Opium aus Afghanistan dazu, dass der Markt von billigem Heroin überschwemmt wurde. In der Folge verdoppelte sich die Zahl der Heroin-Toten in den Vereinigten Staaten zwischen 2012 und 2014 fast auf 10800.

Laut dem UN-Drogenbericht gibt es Anzeichen dafür, dass der Heroinschmuggel nach Europa zunimmt. Dafür sprächen steigende Beschlagnahmungen durch den Zoll in Frankreich und Italien.

Der weltweite Kokainmarkt scheint hingegen zu schrumpfen, wie es weiter hieß. So fiel der Koka-Anbau zwischen 1998 und 2014 um mehr als 30 Prozent, auch dank nationaler Bemühungen im Kampf gegen Schmuggel und das organisierte Verbrechen. Gleichzeitig wurden Bauern mit Förderprogrammen ermutigt, den Anbau von Opium einzustellen und stattdessen auf alternative Pflanzen zu setzen. Zwar stieg der Koka-Anbau im Hauptproduktionsland Kolumbien laut einer UN-Studie vom Juli 2014 um 44 Prozent. Doch fand der Trend bislang kein Echo auf dem Weltmarkt, und der Konsum von Kokain ist sowohl in den USA als auch in Europa weiter rückläufig. AFP

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