
© dpa/Andreas Drouve
Dürre, Hunger, zu viele Tiere : Auch Simbabwe will 200 Elefanten töten lassen
Nach Namibia sieht sich Simbabwe zu einem drastischen Schritt gezwungen. Mit dem Abschuss solle auch die Population reguliert werden, heißt es. Kritik kommt von Tierschützern.
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Simbabwe und Namibia gehören zu einer Reihe von Ländern im südlichen Afrika, die wegen einer beispiellosen Dürre und damit einhergehenden Lebensmittelengpässen den Ausnahmezustand ausgerufen haben. Nach Namibia sieht sich nun auch Simbabwe zu einem drastischen Schritt gezwungen. Das Land will 200 Elefanten töten lassen. Zugleich handele es sich um eine Maßnahme gegen die stark wachsende Elefantenpopulation, teilte die zuständige Behörde mit.
Das Umweltministerium in Harare hatte am Mittwoch mitgeteilt, das Land habe „mehr Elefanten als es braucht“. Die Regierung habe daher die Wildparkverwaltung (ZimParks) angewiesen, mit dem Keulen der Tiere zu beginnen.
Die Elefanten sollen in Gebieten gejagt werden, in denen es zu Zusammenstößen mit Menschen kam, darunter Hwange, wo sich das größte Naturschutzgebiet des Landes befindet, wie der Generaldirektor von ZimParks, Fulton Mangwanya, der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Der Plan ist nicht nur grausam, sondern auch gefährlich kurzsichtig.
Tierschutzorganisation Peta
In Simbabwe leben Schätzungen zufolge 100.000 Elefanten, es ist das Land mit der zweitgrößten Elefanten-Population nach Botswana. Allein in Hwange leben 65.000 der großen Tiere, dem ZimParks zufolge viermal mehr als das Gebiet eigentlich fassen kann. Zuletzt sind in Simbabwe im Jahr 1988 Elefanten gekeult worden.
Zuvor hatte bereits Namibia angekündigt, 700 Wildtiere wie Elefanten und Flusspferde wegen der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten töten zu wollen. Es seien bereits etwa 160 Tiere getötet worden, teilte das dortige Umweltministerium Anfang vergangener Woche mit. Der Vorschlag zum Abschuss etwa von Nilpferden, Büffeln, Antilopen, Zebras und auch Elefanten in Nationalparks ist demnach Teil eines Plans zur Bewältigung der Trockenheit, wegen der die Regierung bereits den Notstand ausgerufen hat.
Die Abschüsse würden von professionellen Jägern ausgeführt. Getötet werden sollen demnach unter anderem insgesamt 30 Flusspferde, 60 Büffel und 83 Elefanten. Auch 300 Zebras stehen auf der Abschussliste.
Die Dauer des Einsatzes sei noch offen, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums der Nachrichtenagentur AFP. „Unser Ziel ist es, Traumata so gering wie möglich zu halten. Wir müssen die Tiere, die gejagt werden sollen, von denen trennen, die nicht gejagt werden.“ Gemäß dem internationalen Verkaufsverbot für Elfenbein würden die Stoßzähne der getöteten Elefanten in staatliche Lagerhäuser gebracht, versicherte der Sprecher.
Das Fleisch der Tiere soll den Plänen zufolge an die Menschen verteilt werden, die am meisten unter der Dürre leiden. Auch soll die Verringerung der Zahl der Tiere den Druck auf die Weideflächen und die Wasservorräte in den Nationalparks mindern. Tiere und Menschen konkurrieren um die knappen Ressourcen.
Das Vorhaben sorgt jedoch für Kontroversen. So startete die Organisation „Elephant Human Relation Aid“ (EHRA), die sich für ein friedliches Zusammenleben von Tier und Mensch einsetzt, eine Petition für eine alternative Lösung. „Der Plan ist nicht nur grausam, sondern auch gefährlich kurzsichtig“, kritisierte die Organisation Peta. Die Keulung werde das Dürre-Problem nicht lösen.
Aufgrund ausbleibender Regenfälle hatte Namibias Präsident Nangolo Mbumba im Mai den Ausnahmezustand ausgerufen. Auch die südafrikanischen Länder Simbabwe, Sambia und Malawi haben aufgrund des Wetterphänomens „El Niño“ Katastrophenfall oder Ausnahmezustand ausgerufen.
Der aktuelle „El Niño“ gehört laut der Weltwetterorganisation (WMO) zu den fünf stärksten der letzten Jahrzehnte. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat fast die Hälfte der namibischen Bevölkerung, rund 1,4 Millionen Menschen, nicht genug zu essen. (AFP, epd)
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