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Schulranzen China

© AFP

Nach Erdbeben: Eingestürzte Schulen: China sucht Antworten

Die Eltern vieler verschütteter Schulkinder sind verzweifelt und empört: Während viele Behördengebäude das Beben überstanden, sind die Schulen massenweise eingestürzt. Und jetzt beginnen die Staudämme zu bröckeln.

"Wenn es Qualitätsprobleme in den Schulgebäuden gegeben hat, werden wir die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und der Öffentlichkeit eine zufriedenstellende Antwort geben", sagte der Chef der Planungsabteilung des Bildungsministeriums, Han Jin. Nach dem schweren Erdbeben in China hat die Regierung am Freitag eine Untersuchung der Bauqualität vieler eingestürzter Schulen angeordnet. 6898 Schulgebäude sind nach vorläufigen Informationen in der Provinz Sichuan zerstört worden.

Das Bildungs- und das Wohnungsministerium reagieren mit der Untersuchung auf massive Vorwürfe. Tausende Kinder waren unter den Trümmern eingestürzter Schulgebäude verschüttet. Empörte Eltern hatten auch darauf verwiesen, dass viele Gebäude örtlicher Behörden dem schweren Beben besser standgehalten hätten, während die Schulen eingestürzt seien. Ein Grund: Viele Schulen auf dem Land sind unterfinanziert.

Japaner waren als erstes zur Stelle

Unterdessen ist die die internationale Hilfe für die Katastrophenopfer angelaufen. Als erste ausländische Helfer trafen 31 Japaner in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, ein. Sie sollten in Guanzhuang nach Verschütteten suchen, in der Nähe des Epizentrums des Bebens von Montag, berichtete Xinhua. Weitere 29 weitere Einsatzkräfte mit Spürhunden sollten ebenfalls am Freitag eintreffen. China lässt damit zum ersten Mal überhaupt ausländische Helfer bei einer Katastrophe in seinem Land zu. Vorher hatte die Regierung noch argumentiert, die Bedingungen vor Ort seien "noch nicht reif" für Expertenteams aus dem Ausland.

Mittlerweile wird die Zahl der Todesopfer auf mehr als 50.000 beziffert. Regierungschef Wen Jiabao sprach von dem zerstörerischsten Beben seit 1949. Er richtete ermutigende Worte an die Rettungskräfte. "Leben zu retten, ist immer noch unser wichtigstes Anliegen, solange es noch Hoffnung auf Überleben gibt", sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua.

Hilfe mit Geldern aus dem Ausland

Finanzielle Hilfe kommt nun von mehreren Seiten: Irland versprach eine Million Euro, die Schweiz umgerechnet 245.000 Euro und Neuseeland umgerechnet 247.000 Euro. Aus Taiwan trafen Hilfsgüter vom nationalen Roten Kreuz ein.
 
Präsident Hu forderte die Rettungshelfer auf: "Wir müssen alle möglichen Mühen unternehmen, gegen die Zeit arbeiten und alle Schwierigkeiten überwinden, um den endgültigen Sieg der Rettungsarbeiten zu erreichen", sagte er. "Die Erdbebenrettungsarbeiten sind in ihre entscheidende Phase getreten." Die Hoffnungen, Überlebende unter den Trümmern zu finden, schwinden. In Yingxiu konnte jedoch 68 Stunden nach dem Erdbeben ein elfjähriges Mädchen lebend aus den Trümmern befreit werden.
  
Ausserdem konnten chinesische Bergungsteams am Donnerstag die letzten Brocken sprengen, die bisher die einzige Straße zum Epizentrum des Erdbebens blockiert hatten. Damit bekommen die Retter endlich auf dem Landweg Zugang zu der am schwersten betroffenen Region Wenchuan. Es zeichnete sich jedoch eine neue Gefahr ab: An mehr als 400 Staudämmen im Land traten nach Angaben des Staatsfernsehens durch das Beben Sicherheitsprobleme auf. (mpr/AFP/dpa)
  

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