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„Es ist abstoßend“: Ex-Freundin wirft Sean „Diddy“ Combs Erpressung mit Sex-Videos vor
Cassie Ventura ist eine der wichtigsten Zeugen gegen ihren Ex-Partner. Sean „Diddy“ Combs soll sie unter anderem misshandelt und zum Sex mit anderen Männern gezwungen haben.
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Die ehemalige Freundin von Sean „Diddy“ Combs ist nach eigener Darstellung von dem US-Rapper mit Sexvideos erpresst worden. Mehrere Medien berichteten von Cassie Venturas Zeugenaussage im Prozess gegen den 55-Jährigen wegen Sexualverbrechen – Combs habe immer wieder angesprochen, dass er sexuell explizite Aufnahmen von der Sängerin besitze, sagte sie vor Gericht in New York.
„Ich hatte Angst um meine Karriere. Ich hatte Angst um meine Familie. Es ist schrecklich, es ist abstoßend, niemand sollte so etwas tun“, sagte Ventura laut dem Sender CNN. Es handelte sich um den zweiten Tag der Vernehmung der 38-Jährigen, die als Schlüsselzeugin in dem weltweit beachteten Fall gilt.
Zuvor hatte Ventura bereits davon berichtet, dass Combs sie zu Sex mit fremden Männern gedrängt hatte und die Akte filmte. Auch habe er sie körperlich immer wieder misshandelt.
„Er hat mir auf den Kopf geschlagen, mich umgeworfen, gezerrt, getreten und mir auf den Kopf getreten, wenn ich am Boden lag“, hatte Ventura am Mittwoch (Ortszeit) ausgesagt. Immer wieder habe sie blaue Flecken am ganzen Körper sowie andere Wunden gehabt – so gaben mehrere US-Medien übereinstimmend die Aussage Venturas wieder.
Ein Video, das Schläge und Tritte von Combs gegen Ventura in einem Hotel zeigt, war zunächst vom TV-Sender CNN veröffentlicht worden und hatte für Empörung gesorgt.
Combs soll sich als König bezeichnet haben
Die Staatsanwaltschaft wirft Combs, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor. Zudem habe Combs Frauen mehrmals tagelang unter Drogen gesetzt und sie zum Sex gezwungen. Er habe sich selbst als König bezeichnet „und erwartet, auch so behandelt zu werden“, sagte die Anklage bei den Eröffnungsplädoyers am Montag in New York.
Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen den Rapper. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen Combs.
Die Sängerin mit dem Bühnennamen „Cassie“ beschrieb am Dienstag auch, wie sie immer wieder im Auftrag Combs sexuelle Handlungen ausführen sollte. Dabei sei es darum gegangen, dass sie mit anderen Männern vor den Augen des Musikers Sex haben sollte. Die heute 38-Jährige trat US-Medien zufolge mit deutlich sichtbarem Babybauch in den Zeugenstand. Ihr Ehemann befand sich ebenfalls im Gerichtssaal.
Der Rapper wies bislang alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass ihr Mandant zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen. Combs droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Prozessdauer wird auf etwa acht Wochen geschätzt.
Combs („I'll Be Missing You“) wurde in den 90er Jahren weltberühmt und half unter seinen Pseudonymen Puff Daddy oder Diddy dabei, Rap zu einem internationalen Phänomen zu machen. (dpa)
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