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Maddie ist seit 2007 verschwunden.

© AFP

Update

Fall Madeleine McCann: Polizei beendet Grabungen in Kleingarten in Hannover

Was die Beamten auf dem Gelände genau suchten, ist unbekannt. An der Aktion, bei der ein Bagger zum Einsatz kam, war auch das BKA beteiligt.

Im Fall der verschwundenen kleinen Maddie ist die Polizeiaktion in einem Kleingarten am Stadtrand von Hannover beendet worden. Ob etwas gefunden wurde, blieb zunächst unklar. Zwei Tage lang haben Polizisten auf dem Grundstück das Erdreich mit Spaten und Harken durchkämmt.

Am Abend sagte ein Polizist am Ort, die Aktion sei beendet. Daraufhin wurden auch die Sichtschutzwände zur Straße abgebaut.

Mit einem Bagger ließen die Ermittler am Mittwochmorgen weiteres Erdreich auf dem Grundstück wegschaufeln, das Beamte im Anschluss mit Spaten und Harke genauer durchsuchten. Zwei Zelte hatten die Fahnder auf dem Gelände aufgebaut. An der Aktion war neben der Polizei aus Hannover und Braunschweig weiter auch das Bundeskriminalamt (BKA) beteiligt. Laut Informationen der "Bild"-Zeitung fanden die Ermittler auf dem Gelände am Mittwoch einen versteckten Kellerraum.

Dazu sagte Julia Meyer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, der dpa: „Wir kommentieren die laufenden Maßnahmen zum Schutz der Ermittlungen nicht.“

Die Grabungen stehen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig im Zusammenhang mit der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Maddie McCann sowie einem 43-jährigen in Kiel inhaftierten Deutschen. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Mordes. Er wird verdächtigt, das Kind 2007 in Portugal entführt zu haben. Nach dem Verschwinden der kleinen Britin soll er in Hannover gelebt haben.

Welche Verbindungen es zwischen dem Mann und der Kleingartenparzelle geben könnte, sagen die Ermittler ebenso wenig wie, was sie sich auf dem Gelände erhoffen zu finden.

Fall Maddie McCann: Journalisten aus ganz Europa verfolgen die Grabungen

Zu sehen war, dass die Polizei neben Erdreich auch Fundamente hat wegbaggern lassen. Erneut war auch ein Spürhund der Polizei auf dem Gelände im Einsatz. Fernsehteams und Fotografen von Medien aus unterschiedlichen Ländern drängen sich inzwischen an der Absperrung am Rande der Grabungsarbeiten. Neben der britischen Presse waren TV-Teams unter anderem aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden vor Ort.

[Mehr zum Thema: Einbruch, Drogenhandel, Kindesmissbrauch - was die Ermittler bisher über Maddies mutmaßlichen Mörder wissen]

Wie der Pächter der unmittelbar angrenzenden Nachbarparzelle der Deutschen Presse-Agentur sagte, war das Gartengrundstück zuletzt unbenutzt. Es befand sich kein Gartenhaus mehr darauf, auf dem Gelände wuchsen Brombeerbüsche und ein Kirschbaum.

Vor dem Start der Grabungsarbeiten hatte die Polizei den Baum fällen und Buschwerk entfernen lassen. In den zwei Jahren, in denen er seine Parzelle nutze, habe er auf dem Nachbargrundstück niemanden gesehen, sagte der Pächter.

Was in dem Kleingarten gesucht werde, sagte sie nicht. Über den Polizeieinsatz, bei dem auch ein Mini-Bagger benutzt wurde, hatte zuerst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet. Der in Kiel inhaftierte 43-Jährige steht im Verdacht, 2007 die dreijährige Britin Maddie aus einer Ferienanlage in Portugal entführt zu haben.

Die Polizei wurde schon mal auf dem Grundstück fündig

In einer anderen Sache war die Polizei schon einmal auf einem Grundstück des Mannes fündig geworden. Nach Medienberichten hatten Fahnder Anfang 2016 auf dem Gelände einer alten Kistenfabrik bei Magdeburg, die dem mehrfach verurteilten Sexualstraftäter gehörte, in einer Grube Speichermedien mit Missbrauchsbildern von Kindern entdeckt.

Der Verdächtige äußert sich laut seinem Verteidiger nicht zu dem Vorwurf, Madeleine McCann entführt und ermordet zu haben. Das Landgericht Braunschweig hat ihn Ende 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Demnach hatte er 2005 in Praia da Luz - dem späteren Entführungsort von Madeleine - eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)

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