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Nur Dritte. Bristol Palin beim Finale von „Dancing with the Stars“. Foto: Reuters

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Panorama: Familie, Flagge, Foxtrott

Ob Tanzparkett oder Politik: Bristol und Sarah Palin teilen die Welt in Gut und Böse – das bekommt ihnen nicht immer

Beide sind prominent, beherrschen die Medien, haben großen Erfolg, verpassen derzeit aber den Sprung an die Spitze. Das haben die Republikanerin Sarah Palin und ihre älteste Tochter Bristol gemeinsam. Bristol und ihr Tanzpartner Mark Ballas wurden beim Finale von „Dancing with the Stars“, der TV-Show mit den höchsten Einschaltquoten in den USA, in der Nacht zu Mittwoch Dritte. Mutter Sarahs neues Buch „America by Heart. Reflections on Family, Faith and Flag“ ging am Dienstag in den Verkauf, konnte den Anfangserfolg ihres ersten Titels „Going Rogue“ vom November 2009 jedoch nicht wiederholen. Bei Amazon liegt sie auf Platz zehn der Bestsellerliste. An Nummer eins stehen die Memoiren von George W. Bush.

Die elfte Saison der populären und zuvor unpolitischen Tanzshow hatte durch Bristols Teilnahme zeitweise den Charakter eines Wettstreits rivalisierender Weltanschauungen. Für die Sendung werden Tanzpaare gebildet aus einem Profi und einem Menschen, der als prominent gilt – aus Entertainment, Sport, Politik. Im Laufe der Folgen scheiden die Paare aus, die in der Summe aus der Bewertung professioneller Tanzrichter und Publikumsvotum die geringsten Punkte erhalten. Bristol verdankt ihre Prominenz der Tatsache, dass sie die Tochter der Vizepräsidentschaftskandidatin 2008 ist und damals im Alter von 17 Jahren unehelich schwanger war, während ihre Mutter sexuelle Abstinenz vor der Ehe forderte.

Nun erregte Aufsehen, dass Bristol und ihr Partner von den Tanzrichtern meist schlechte Noten erhielten, aber dank des Publikumsvotums alle Runden überstanden und ins Finale kamen. Konservative Blogger behaupteten, sie hätten das System, in dem das Publikum per Telefon, SMS und Email abstimmt, geknackt und wollten den Ausgang zu Gunsten Bristols manipulieren; das sei nichts anderes als eine Revanche für die Wahlfälschungen, zu denen Demokraten angeblich bei politischen Wahlen greifen. Im Finale siegten aber die 50-Jährige Schauspielerin Jennifer Grey, bekannt aus dem Film „Dirty Dancing“, und ihr Partner Derek Hough.

Ungewöhnlich für amerikanische Ohren klangen die Antworten von Mutter und Tochter auf die Frage vor dem Finale, warum Bristol gewinnen solle. Sarah Palin sagte, sie habe den Sieg verdient, eben weil sie nicht so gut tanzen könne, aber Amerika jedem die Chance gebe, an die Spitze zu kommen. Bristol sagte, ihr Sieg wäre „ein dicker Stinkefinger gegen alle, die meine Mutter und mich hassen“.

Die Einteilung der Welt in Gut und Böse ist auch der rote Faden des Buchs von Sarah Palin. Auf der einen Seite steht die Mehrheit der gutherzigen, normalen Amerikaner, die die richtigen Werte haben; Familie, Glaube, Flagge. Auf der anderen Seite böswillige Menschen, inklusive Präsident Obama und den meisten Journalisten, die schlecht über die USA reden. Mit der Buchvorstellung – unter anderem in Iowa, wo die Kandidatenkür für die Präsidentschaftswahl 2012 beginnt – heizt Palin Spekulationen an, dass sie gegen Obama antreten möchte.

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