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Feuerwehr „verhindert Katastrophe“ bei Marseille: 110 Leichtverletzte in Südfrankreich – Flächenbrand breitet sich auf 700 Hektar aus
Vom Boden und aus der Luft kämpfen die Einsatzkräfte gegen die Brände in Südfrankreich. Hunderte Menschen werden in Sicherheit gebracht. Der Flughafen von Marseille ist derweil wieder geöffnet.
Stand:
Der große Flächenbrand in Südfrankreich, der unter anderem zur Schließung des Flughafens von Marseille geführt hatte, ist noch nicht gelöscht. Wenn der Wind nachlasse, könne das Feuer möglicherweise in der Nacht unter Kontrolle gebracht werden, sagte Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch der Hafenmetropole am späten Dienstagabend.
Dank des massiven Einsatzes der Feuerwehr mit mehr als 800 Kräften und zahlreichen Löschflugzeugen sei es aber gelungen, „eine Katastrophe zu verhindern“ und das Feuer unter Kontrolle zu bringen, so Retailleau.
Aus der Luft sei das sich schnell ausbreitende Feuer mit 400 Tonnen Wasser bekämpft worden. Der Löscheinsatz werde die ganze Nacht mit Hunderten von Einsatzkräften andauern.
Bisher gebe es keine Todesfälle, „was angesichts des Ausmaßes der Brände bemerkenswert ist“, sagte Retailleau. „Aber es gibt allen Grund zu der Annahme, dass wir auf einen Sommer mit hohem Risiko zusteuern.“
Den Angaben zufolge wurden 110 Menschen bei dem Brand leicht verletzt. Darunter befänden sich 31 Feuerwehrleute und Polizeibeamte.
Die Flammen hätten 63 Wohngebäude beschädigt, wovon zehn ausgebrannt seien. Der Brand breitete sich auf einer Fläche von 700 Hektar aus. 400 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, darunter 71 Bewohner eines Altenheimes.

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Ein weiterer Waldbrand nahe Narbonne an der westlichen Mittelmeerküste vernichtete bis Dienstag gut 2000 Hektar Vegetation. Fünf Menschen mussten ärztlich behandelt werden, darunter ein Kind. Nach Behördenangaben wurden sechs Häuser beschädigt.
Verkehr in Südfrankreich läuft schleppend wieder an
Der am Dienstagnachmittag unter anderem wegen des Einsatzes der Löschflugzeuge gesperrte Flughafen Marseille nahm den Flugbetrieb am Abend wieder auf. Ein Flughafensprecher teilte mit, dass 54 Flüge gestrichen und 24 Flüge umgeleitet worden seien.
Zahlreiche Zugverbindungen in den Norden und Westen Frankreichs fielen aus, nachdem wegen des Flächenbrands der Fernverkehr nach Marseille eingestellt und der zentrale Bahnhof Marseille Saint-Charles gesperrt worden war.
Der Zugverkehr werde auch am Mittwoch weiterhin „stark beeinträchtigt“ sein, teilte die französische Staatsbahn SNCF mit. In Paris stauten sich am Abend die Reisenden, weil viele Züge Richtung Süden nicht mehr abfuhren.
Auch zwei Autobahnen und mehrere Tunnel wurden gesperrt. Die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien war zeitweise in beide Richtungen gesperrt, es kam zu langen Staus. Mehrere Menschen hatten die Nacht zum Dienstag in ihren Autos verbracht. Etwa 150 Menschen wurden in der Messehalle von Narbonne und in Turnhallen untergebracht.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der sich im Moment auf einem Staatsbesuch in Großbritannien befindet, sprach den Feuerwehrkräften und den Verletzten seine Unterstützung aus.
Fahrzeugbrand löste Waldbrände aus
Nach der Hitzewelle der vergangenen Woche hatten in den vergangenen Tagen mehrere Waldbrände in Südfrankreich gewütet. Aufgrund der Trockenheit infolge der starken Hitze konnten sie sich schnell ausbreiten.
Der Brand nahe Marseille sei in dem nahe gelegenen Ort Les Pennes-Mirabeau ausgebrochen und breitete sich schnell aus. Ursächlich war ein Fahrzeugbrand auf einer Autobahn, der auf Naturflächen übergriff.
Am Dienstagabend hatte ein Feuer den nördlichen Rand der zweitgrößten Stadt des Landes erreicht. Die Präfektur rief die Bewohner mehrerer nördlicher Stadtteile am Dienstagnachmittag auf, Schutz in Häusern zu suchen.
Nach Einschätzung von Wissenschaftlern nimmt die Zahl und Intensität von Hitzewellen und anderer extremer Wetterphänomene durch den menschengemachten Klimawandel zu. (dpa/AFP/Reuters)
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